Kempen "Kulturscheune Mülhausen" in Gefahr?

Kempen · Morena Hommel sieht für die Zukunft ihrer kleinen Kleinkunst-Veranstaltungshalle schwarz. Die Bauaufsicht verlangt Investitionen in Brandschutz und Sanitäranlagen. Doch der Kunstfreundin fehlt das Geld für Investitionen.

 Die Düsseldorfer Friedensaktivistin Barbara Gladysch kam im November 2015 zu einem Vortrag in die Kulturscheune Mülhausen.

Die Düsseldorfer Friedensaktivistin Barbara Gladysch kam im November 2015 zu einem Vortrag in die Kulturscheune Mülhausen.

Foto: WOLFGANG KAISER

Morena Hommel schreckte jetzt die Freunde ihrer Kleinkunstbühne in der Kulturscheune auf. In ihrer Mail postete sie: "Falls sich jemand fragt, wieso ich letzte Veranstaltung für immer geschrieben habe. Naja, das Bauaufsichtamt wurde aufmerksam auf diese Art der Veranstaltung. Ich könnte eure Unterstützung gebrauchen. Ich bin für alle Ideen und Vorschläge dankbar, diese Idee einer neuen Kultur voranzutreiben. Vielen Dank." Was die Mitarbeiter der Kreisverwaltung genau wollten, ist unklar. Eine Stellungnahme des Kreises steht noch aus. Dem Vernehmen nach geht es um Maßnahmen für den Brandschutz und seperate Toiletten. Die nötigen Investionen könnte Hommel aber nicht bezahlen - wäre dies das Aus für ihre Kulturveranstaltungen, die inzwischen immer mehr Freunde finden?

Grefraths Bürgermeister Manfred Lommetz fiel aus allen Wolken. Mit ihm habe noch niemand gesprochen, und die Aktion stamme auch nicht aus der Gemeindeverwaltung, dafür sei der Kreis Viersen verantwortlich. Er selber wolle sich bei der Amtsleiterrunde schlau machen.

Buchhändler Karl Groß, der in seiner Buchhandlung selber auch kleine Lesungen und Konzerte veranstaltet, reagiert am Telefon sauer, als er auf die Probleme für die Kulturscheune angesprochen wird. Die Kulturscheune sei ja keine Riesenhalle, für die ein Sicherheitskonzept vorhanden sein müsse. Mit einem Feuerlöscher und Fluchtwegmarkierung sei allen geholfen. Dieses Verhalten der Behörden sei "kulturfeindlich". Wenn die Kulturscheune wirklich schließen müsse, werde auch er in seiner Buchhandlung solange keine Konzerte mehr veranstaltet, bis für die Kulturscheune eine Lösung gefunden worden sei. Die Verwaltungen sollten doch froh um jeden Privaten sein, der ehrenamtlich oder ohne öffentliche Zuschüsse noch irgendetwas im Kulturbereich anbiete.

In diesem Jahr werden auf jeden Fall noch zwei Veranstaltungen angeboten, was nächstes Jahr passiert, wird man sehen. Schon morgen um 17 Uhr ist eine Lesung vorgesehen: Im Rahmen der Ausstellung "On the road" von Mauga Houba-Hausherr liest der Lektor Jörg Montag Auszüge aus dem wegweisenden Roman von Jack Kerouac, dem Propheten der Beat Generation, manchmal als "Erfinder" des Trampens bezeichnet. Montag hat in den USA amerikanische Literatur studiert und dort als Gitarrist musikalische Eindrücke gesammelt. Er untersucht die Einflüsse von Kerouac auf die Popkultur, die Hippy-Generation, die Musik von Idolen wie Bob Dylan und Grateful Dead und moderne Ausdrucksformen unserer Zeit.

In Anlehnung an Jack Kerouacs Vorstellung einer Literatur als "spontaneous prose" als unmittelbarer und unverfälschter Darstellung, überträgt die aus Polen stammende Künstlerin Mauga Houba-Hausherr spontane Reflexe in ihre Malerei. Am nächsten Wochenende, diesmal am Samstag, 10. Dezember, 20 Uhr, gibt es ein Blues Konzert. Pete´s Rhythm 5 ist eine traditionelle und groovende Blues Band. Die fünf Musiker spielen teils jahrzehntelang in verschiedenen Blues- und Rockbands und präsentieren den frühen Blues der 1930er Jahre bis hin zu den 1960er Jahren.

(RP)
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