Stadt Kempen Was die Wunschbox so alles enthält

Stadt Kempen · Die Bewohner des Stadtteils Hagelkreuz haben einerseits eine Menge Wünsche. Andererseits fühlen sie sich sehr wohl in ihrem Quartier. Am meisten würden sich die Bewohner über einen neuen Supermarkt und mehr Parkplätze freuen.

 Bei der Öffnung der Wunschbox in der Volksbank (v.l.): Ingo Behr, Eva-Maria Willemsen, Uwe Brandstaedt, Silke Jahn und Alexander Höger.

Bei der Öffnung der Wunschbox in der Volksbank (v.l.): Ingo Behr, Eva-Maria Willemsen, Uwe Brandstaedt, Silke Jahn und Alexander Höger.

Foto: wolfgang kaiser

"Ich finde es traurig, dass Nachbarn Büsche und Sträucher aus ihren Vorgarten reißen, ihn plattieren, um einen Stellplatz für ihre Autos zu bekommen", dies schrieb ein 77-Jähriger auf den Fragebogen. Jetzt war die mehrwöchige Aktion im großen Wohngebiet im Hagelkreuz zu Ende, begann gerade der Quartiers-Entwickler Egon Behr (56) damit, die etwa 30 Wunsch-Boxen, die in Geschäften, Banken, Sparkassen oder im Gemeindezentrum standen, zu leeren. Jetzt geht es an die Auswertung.

In einem ersten Statement sprach Egon Behr in den Räumen der Volksbank von einem Erfolg. Er hatte am Morgen schon einmal die drei ersten Boxen eingesammelt, mit den Eindrücken vieler Anwohner, positiver als auch negativer Art. Warum leben Sie gerne im Hagelkreuz? Auch darauf gab es viele positive Reaktionen. "Weil ich hier nette Nachbarn und kurze Wege habe", schrieb ein Senior. "Wir fühlen uns hier wohl, weil wir auch in der Nachbarschaft gute Freunde gefunden haben und weil es hier sehr friedlich zugeht", kommentierte ein Ehepaar. Was den beiden hingegen nicht so gefiel: die schwierige Parkplatzsituation an der Soderblömstraße sowie die Sauberkeit an einigen Parkstreifen.

Zufrieden war Behr auch deshalb, weil er bereits im Vorfeld zahlreiche Mails erhalten hatte und sich ferner Vorschulkinder, fünf und sechs Jahre alt, des Kindergarten "Regenbogen" mit ihrem Zuhause beschäftigt hatten und ihre Ideen in bunte Bilder gefasst haben. "Gut ist, dass hier viele Kinder wohnen", kritzelte Julian. Die fünfjährige Luci war hingegen sehr traurig, dass auf einem Spielplatz in dem Wohngebiet die Rutsche abgebaut worden war. Andere Kinder malten einen Abenteuerspielplatz mit einem See, Rutsche, sowie Holzplanken und Nägeln für den Bau eines Piratenschiffs. Und Tim zeichnete ein Riesen-Kaufhaus, gleich mit mehreren Etagen, auf denen vor allem sein sollten: Fernseher, ein bequemer Sessel, Spiel- und Sportsachen. Paulina, ebenfalls fünf Jahre alt, wünschte sich in der Reihenfolge: Kinderarzt, See und ein Brillengeschäft. Jamie (6) notierte einer seiner Wünsche: einen Friseur. Die kleinen Sylvia und Niclas waren sich einig: "Wir wohnen sehr gerne hier."

Was oft auf den ersten ausgefüllten Fragebögen stand: ein besserer öffentlicher Personennahverkehr. Es wurde der Vorschlag gemacht, einen Bürgerbus durch das Gebiet fahren zu lassen, mit einigen Haltestationen. Mehrmals gewünscht wurde ein Supermarkt. Eine Poststation wäre auch nicht so schlecht, zumindest ein Briefmarkenautomat. Ein Anwohner klagte über die vollgeparkten Straßen, ein anderer wünschte sich mehr Parkplätze auf der Dunantstraße. Eine Anwohnerin fühlte sich von den Radfahrerin gestört und schrieb: "Schön wäre vor den Geschäften am Concordienplatz eine fahrradfreie Zone." "Mehr gemeinsam mit jüngeren Leuten zu unternehmen, so Fahrradtouren oder Spiel und Spaß", dies stand auf einem anderen Zettel.

Gestern waren beim Abschluss der Aktion auch der Geschäftsstellenleiter der dortigen Volksbank, Alexander Höges, Marketing-Leiterin Silke Jahn und Kempens Sozialamtsleiter Uwe Brandstaedt dabei. Außerdem eine Vorständlerin vom Bürgerverein, Eva-Maria Willemsen.

Auch sie hatte einen Verbesserungsvorschlag: "Ich fände es schön, wenn der Bürgerwald besser strukturiert wäre, dass man sich zum Beispiel auf einer Wiese entspannen kann, während auf einer anderen die Hunde eingezäunt und unangeleint umher laufen können." Außerdem fände sie eine ebenerdige und sichere Fußgängerquerung über die vielbefahrene Straelener Straße sinnvoll. Anstatt der Fußgängerbrücke, die wegen ihres Gefälles beziehungsweise der Rampe von Älteren mit ihren Rollatoren oder in Rollstühlen kaum zu bewältigen sei.

(wsc)
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