Kevelaer Abschied und Neues im Sportgeschäft

Kevelaer · Sport Marsch schließt in Kevelaer. Inhaberin Annette Marsch und ihre Kolleginnen verabschieden sich. Es wird aber weiter ein Sportgeschäft geben. In den Startlöchern steht schon Christian Ricken von Sport Dorenkamp aus Geldern.

 Bringen die letzten Sportschuhe an den Mann und die Frau (von links): Andrea van Rennings, Claudia van Lipzig und Annette Marsch.

Bringen die letzten Sportschuhe an den Mann und die Frau (von links): Andrea van Rennings, Claudia van Lipzig und Annette Marsch.

Foto: Gottfried Evers

Über dem Kopf von Annette Marsch und ihren Kolleginnen prangt ein nicht zu übersehendes "Alles muss raus"-Schild. Andere Schilder weisen auf "satte Rabatte" hin. Denn es ist endgültig, Annette Marsch schließt ihr Sportgeschäft an der Bahnstraße in Kevelaer

"Ich muss schon sagen, manchmal ist es sehr emotional", sagt die Ladenbesitzerin, während die letzten Schwimmbrillen und andere Sportaccessoires über die Theke gehen. Annette Marsch atmet tief durch. Sie wechselt in die Industrie, als Angestellte. Für die 49-Jährige ist das völlig neu, denn vorher bestimmte die Selbstständigkeit ihr Leben. Und das Sportgeschäft, das war ihr Leben seit 30 Jahren. "Ich habe alles mitgemacht, die Hochphase der Tennisschläger, Inline-Skater und Nordic Walking", zählt sie auf. Die Vielfalt in der Welt des Sportgeschäfts habe sie immer gereizt. "Zum Ausprobieren fehlte aber die Zeit", gibt die Selbstständige zu. Doch, Inline-Skaten habe sie ausprobiert, und in ihrer Freizeit nutzt sie das Laufen als Ausgleich, aber nur für sich, abseits von Wettbewerben.

"Das Jobangebot kam zur richtigen Zeit", sagt sie über den Sprung von der Selbstständigkeit als Sportgeschäftinhaberin zur Angestellten in der Industrie. "Mit dem Internet wird es nicht leichter", sagt sie über den täglichen Kampf der örtlichen Einzelhändler. "Aber es ist zu einfach, alles darauf zu schieben", sagt Annette Marsch. Nicht abstreiten lasse sich aber ein Wandel im Geschäftsleben. "Vor 30 Jahren waren an den Samstagen vor Weihnachten Menschentrauben in den Geschäften. Heute ist der Dezember ein normaler Monat", zieht sie den Vergleich. "Aber in Kevelaer haben wir noch viele Kunden, die gerne bedient werden", sagt sie. Das sind vor allem Kevelaerer selbst, nicht die Pilger. "Kevelaer ist ein Pilger- und kein Touristenort. Aber manchmal wurde es dann doch rappelvoll in ihrem Laden, zum Beispiel, als eine Gruppe Fußpilger aufgrund der Wetterlage sich spontan mit Regenkleidung eindecken musste. Von denen wird sie sich nach und nach verabschieden. Am 24. Februar ist ihr letzter Tag.

Aber die Kevelaerer müssen auch in Zukunft nicht auf ein Sportgeschäft in der Bahnstraße verzichten. "Mein erster Weg war zu Christian Ricken", sagt Annette Marsch. Ricken ist seit 2011 Geschäftsführer von Dorenkamp in Geldern. Die Gespräche mit ihm seien sehr harmonisch verlaufen, sagt Marsch. Fakt ist, dass der 17. März angepeilt ist, um das Geschäft an der Bahnstraße 19 unter neuer Regie zu öffnen. "Das ist gut für Kevelaer", sagt Marsch.

Ricken spricht seinerseits von einer Herzensangelegenheit. Da er selbst in Kevelaer wohnt, sei ihm die Entscheidung nicht schwer gefallen, ein weiteres Sportgeschäft zu führen.

Dorenkamp in Geldern hat eine lange Tradition. Den Startschuss setzte das Ehepaar Heiner und Elisabeth Dorenkamp 1979. Das Unternehmen ist immer mehr gewachsen. Im September 2015 erfolgte die große Erweiterung in Geldern zu Haus 1 und Haus 2. Insgesamt gibt es dort eine Fläche von 1700 Quadratmetern. Der stehen 250 Quadratmeter Verkaufsfläche in Kevelaer gegenüber. Der Schwerpunkt in Kevelaer werde in den Bereichen Outdoor, Fitness und Laufsport liegen, erklärt Ricken.

Das Sortiment spiegelt wider, was aktuell gefragt ist. Dazu gehört der Outdoorbereich, der nicht nur für passionierte Wanderer interessant ist, sondern auch wasserdichte, bequeme Schuhe und wasserdichte Jacken für Spaziergänger bereit hält und für diejenigen, die am nicht immer sonnigen Niederrhein mit dem Hund unterwegs sind. Auch Bademode wird es in Kevelaer geben, und natürlich auch die Schwimmbrille für den Schulsport.

Ricken sieht optimistisch in die Zukunft. "Fakt ist, das Sportgeschäft liegt nicht in der Hauptstraße, aber der Standort ist bekannt, und darauf bauen wir auf."

(RP)
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