Weeze Endspurt bei der Glasfaser-Abfrage

Weeze · Montag läuft die Frist ab. Bis dahin müssen die Weezer einen Vertrag bei der Deutschen Glasfaser unterschrieben haben. Kritik kommt von der Konkurrenz. Unitymedia hätte sich auch Unterstützung durch die Gemeinde gewünscht.

 Mit Glasfaser kommt Richtung Tempo ins Internet. In Weeze wollen gleich zwei Unternehmen das Netz schneller machen.

Mit Glasfaser kommt Richtung Tempo ins Internet. In Weeze wollen gleich zwei Unternehmen das Netz schneller machen.

Foto: imago

Wie sehr das Thema "Glasfaser" Politik und Verwaltung auf den Nägeln brennt, zeigt eine ungewöhnliche Aktion des Rates. Spontan entschieden die Politiker am Dienstag, die Bürger zu einem Abschluss des Vertrages bei der Deutschen Glasfaser zu bitten. Außerdem heißt es: "Vermieter werden gebeten, ihre Mieter zu informieren und zum Abschluss zu bewegen." Anlass ist die schleppende Nachfrage. Laut Internet haben erst elf Prozent der Weezer einen Vertrag abgeschlossen. 40 Prozent hat die Deutsche Glasfaser als Grenze vorgegeben. Am Montag ist dafür Stichtag.

Bislang scheint die Grenze klar verfehlt zu werden, obwohl es viel Unterstützung für das Unternehmen aus Borken gab. Gerade erst hatten die Weezer Grünen ganz offen für einen Vertragsabschluss bei der Deutschen Glasfaser geworben, der TSV Weeze hatte sogar einen Grillabend organisiert. Auch hier wurden die Gäste animiert, einen Vertrag abzuschließen. Der TSV bat auch darum, die Verträge in der TSV Geschäftsstelle einzuwerfen. Denn dem Verein sind pro Vertragsabschluss zehn Euro zugesagt - falls die 40 Prozent erreicht werden.

Diese klare Unterstützung eines Unternehmens sorgt für Kritik von Seiten der Konkurrenz. Unitymedia ist in Weeze gerade dabei, sein Coax-Glasfaser-Netz aufzurüsten. Bislang ist darüber nur TV zu empfangen, künftig ist das Netz auch für Internet und Telefon ausgelegt. "Erreicht werden hier 1700 Kunden, die schon heute schnelles Internet bis zu 400 Mbit/s buchen können", sagt Unitymedia-Sprecherin Eva-Maria Ritter. Man sehe kritisch, dass sich die Gemeinde ausschließlich für eine Technologie stark mache. "Die Gemeinde Weeze kennt unsere Modernisierungspläne, sieht es aber wohl als ,kritisch' an, dass nur bestimmte Bereiche durch unser Netz abgedeckt werden können." Dabei lege Unitymedia Wert darauf, dass auch bislang nicht angeschlossene Haushalte ans Netz angebunden werden. Dazu gebe es sogar eine besondere Aktion. Die 1500 Euro für die Anschlussarbeiten entfallen. "Wir würden und freuen, wenn von Seiten der Kommune auch auf unser Angebot hingewiesen wird", sagt Eva-Maria Ritter. Von "Wettbewerbsverzerrung" will sie nicht sprechen, meint aber, es gehe hier um "Technologieneutralität". Ziel einer Gemeinde müsse es doch sein, das Thema Glasfaser aus mehreren Perspektiven zu sehen.

Andreas Ingenbleek (Gemeinde Weeze) weist darauf hin, dass es nicht darum gehe, ein bestimmtes Unternehmen zu unterstützen. "Wir sind daran interessiert, dass die Infrastruktur für schnelles Internet ausgebaut wird. Die Deutsche Glasfaser ist auf uns zugekommen und hat die Chance eröffnet, flächendeckend auszubauen", sagt er. Man habe auch Gespräche mit Unitymedia geführt. "Uns wurde damals mitgeteilt, dass nur das vorhandene Netz aufgerüstet wird. Das war uns zu wenig, weil damit dann nicht alle Haushalte erreicht werden", sagt Ingenbleek. Wenn Unitymedia diese Strategie geändert habe, wisse die Kommune nichts davon. "Wir sind gerne bereit, auch mit diesem Unternehmen Gespräche zu führen. Unser Ziel ist einfach eine möglichst gute Versorgung von Weeze mit schnellem Internet."

(RP)
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