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Weeze Halbwilder Pfau nervt betagte Weezerin

Weeze · Schön ist er, keine Frage, und eine kleine Sensation in der Nachbarschaft. Aber der Pfau, der sich Wijntje Miethkes Haus und Garten als Quartier ausgesucht hat, hinterlässt reichlich Spuren. Und guckt manchmal aufdringlich durchs Fenster.

 In dieser Vase sammelt die 92-jährige Wijntje Miethke aus Weeze die schönen Federn, die der Vogel immer mal wieder verliert.

In dieser Vase sammelt die 92-jährige Wijntje Miethke aus Weeze die schönen Federn, die der Vogel immer mal wieder verliert.

Foto: Settnik

Tiger und Leoparden sind die natürlichen Feinde des Blauen Pfaus. So gesehen ist es nicht verwunderlich, dass der auffällige Vogel sich eine Weezer Wohnsiedlung zur Heimat ausgeguckt hat. Der besonders attraktive Fasanenartige, mit dem gewöhnlichen Haushuhn laut Wikipedia immerhin verwandt, logiert derzeit auf der Südstraße. Wo er ausgebüxt ist, weiß niemand. Sein Nachtquartier ist das Dach des Hauses von Wijntje Miethke. Dort fühlt er sich richtig wohl. Was nicht ganz unproblematisch ist, denn die Seniorin würde den gefiederten Hausgast gerne wieder los.

 Regelmäßig rennt der ungebetene Gast am Gartenteich von Wijntje Miethke vorbei. Womöglich hat es ihm der eiserne Reiher angetan.

Regelmäßig rennt der ungebetene Gast am Gartenteich von Wijntje Miethke vorbei. Womöglich hat es ihm der eiserne Reiher angetan.

Foto: privat

Zuerst war es lustig

"Zuerst war das ja ganz lustig. So ein Tier sieht ja schon interessant aus. Aber dass er mir alles voll kleckert, ist weniger schön. Ich wünschte, jemand würde ihn einfangen." Mitarbeiter der Gemeinde, verstärkt um Fachleute vom Tierpark und praktisch veranlagte Männer des Bauhofs haben es schon einmal versucht - vergebens.

Wijntje Miethke hat auf ihrer Terrasse die Stühle über die jüngsten Vogelkot-Haufen geschoben. "Sonst treten meine Urenkel womöglich hinein und tragen mir den Dreck ins Haus", sagt sie. Mit ihren 92 Jahren ist die Weezerin verständlicherweise nicht erpicht auf unnötige Mühen. Dass einige Nachbarn Wasserschalen für den großen Vogel aufgestellt haben oder ihm auch mal ein Stück Apfel zuwerfen, kann sie schon verstehen. "Natürlich ist ein Pfau ein schönes Tier, aber bei mir macht er sich inzwischen einfach zu breit. Ehrlich gesagt, geht er mir richtig auf die Nerven. "

Jedes Kind in der Nachbarschaft weiß, wo der blaue Großvogel "wohnt". Max und Peter zum Beispiel, die morgens um sieben zum Schulbus müssen, können genau angeben: "Dort oben auf dem Dach sitzt und schläft er in der Nacht. Am Vormittag kommt er dann runter und läuft hier durch die Straße." Jeder kennt den bunten Vogel - die Frau, die die Hecke schneidet, die Mitarbeiterin der mobilen Pflege, Besucher der Anlieger. "Und niemand konnte bisher sagen, woher er kommt", wundert sich Wijntje Miethke.

In ihrem Garten mit dem kleinen Teich fühlt sich der flotte Vogel außerordentlich wohl. "Vielleicht hat er sich sogar in meinen Reiher verliebt", überlegt die alte Dame. Der ist aus Eisen und entsprechend unerschrocken. Von dem deutlich bunteren Mitbewohner lässt er sich nicht beeindrucken. Der Besitzerin des Gartens ist der künstliche Vogel schon deshalb lieber, weil er nicht - wie der andere - von der Terrasse aus frech in ihre Wohnung schaut. "Manchmal erschrecke ich mich richtig." Erst recht, wenn der Vogel ab und zu sein lautes Kreischen erklingen lässt.

Vogel bleibt in Erinnerung

Sollte der Pfau eines Tages doch verschwinden, haben Frau Miethke und ihre Nachbarn immerhin einige Erinnerungen. Fotos zum Beispiel und verlorene Schwanzfedern. Einige von ihnen stecken bei Wijntje Miethke in einer Blumenvase. "Vielleicht schlägt er deshalb nur selten ein Rad", überlegt sie. Was wiederum schade sei, denn der Anblick erinnere sie an einen Regenbogen.

Georg Koenen als Chef des Wezer Ordnungsamts würde der Bürgerin gerne helfen, weiß jedoch nicht recht, wie. "Wir hoffen, dass es jemandem durch Anfüttern gelingt, ihn in der Garage einzusperren, wo wir ihn dann vielleicht packen können, ohne ihn betäuben zu müssen, was gefährlich für ihn wäre. Der Weezer Tierpark ist bereit, ihn aufzunehmen."

(RP)
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