Weeze Hitzeschlacht beim Slalomrennen

Weeze · Am Airport Weeze kurvten am Wochenende schnelle Autos um kleine Hütchen. Rund 110 Teilnehmer aus ganz Deutschland, kamen mit ihren Renn-Fahrzeugen, um gleich für mehrere Meisterschaften Punkte zu sammeln.

 Mehr als 100 Autos gingen an den Start.

Mehr als 100 Autos gingen an den Start.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Das fühlt sich bereits mit gut 50 Stundenkilometern recht rasant an, als Rennleiter Jürgen Bierhoff das Auto geschickt um die orangefarbenen Pylone und durch die Hütchen-Tore lenkt. An der Schikane wird abgebremst, dann geht es weiter auf dem über 1700 Meter langen Slalom-Rundkurs bis zum Ziel, wo die elektronische Messung die Zeit anzeigt.

 Bei der Hitze war jeder Schatten willkommen, auch wenn es unter einem Sonnenschirm war.

Bei der Hitze war jeder Schatten willkommen, auch wenn es unter einem Sonnenschirm war.

Foto: Seybert

Die Teilnehmer am 32. Mülheimer ADAC-Slalom waren natürlich schneller unterwegs. Zwei Runden pro Lauf mussten sie im Wettbewerb absolvieren, die schnellsten Zeiten lagen um 1:50 Minuten für die 3500 Meter Slalom. Und dabei war nicht nur Schnelligkeit, sondern vor allem Geschicklichkeit gefragt, denn für jedes umgeworfene Hütchen gab es drei Strafsekunden.

Am Samstag stand der Weezer Flughafen im Zeichen des Motorsports. Rund 110 Teilnehmer aus ganz Deutschland, unter anderem aus Berlin und Bitburg, kamen mit ihren Renn-Fahrzeugen, um gleich für mehrere Meisterschaften Punkte zu sammeln: Deutsche Slalom Meisterschaft (Einzel und Team - Region Nord), Meisterschaft ADAC Nordrhein, Oberhausener Stadtmeisterschaft und Bergische Motorsport-Meisterschaft 2015.

"Unsere Veranstaltung hat einen guten Ruf und ist überall anerkannt. Dafür spricht auch die hohe Teilnehmerzahl. Für die Deutsche Meisterschaft ist unsere Veranstaltung beispielsweise eine von acht, auf der Punkte gesammelt werden", erklärte Rennleiter Bierhoff, der seit der ersten Veranstaltung dabei ist. Der ADAC Slalom begann damals im Mülheimer Industriegebiet, seit elf Jahren findet er in Weeze statt.

Sicherheit steht auch hier im Vordergrund. "Darf ich in kurzer Hose fahren", fragte ein Fahrer den Rennleiter. Nein, ging nicht. Körperbedeckende Kleidung und Sicherheitshelm sind vorgeschrieben und darauf darf auch bei Hitze nicht verzichtet werden. Kalte Getränke und nasse Handtücher waren sehr gefragt.

Gestartet wird in drei Kategorien, die wiederum in verschiedene Hubraumklassen unterteilt sind. "In der Gruppe G starten Serienautos, in der Gruppe F Fahrzeuge, die in so fern modifiziert sind, als dass alle Änderungen im Kfz-Schein eintragbar sind", erläuterte Bierhoff. In Gruppe H gibt es kaum Beschränkungen beim Umbau, selbst Getriebeveränderungen sind erlaubt.

Motorensound, Fachsimpeln, der Blick unter die Haube - das alles gehört dazu. Auch Pokale, unabhängig von den Punkten für die Meisterschaften. Die ersten drei Gewinner wurden damit ausgezeichnet. Jeder Fahrer durfte zunächst einen Trainingslauf absolvieren, dann gab es zwei Wertungsläufe. Udo Abel aus Oberhausen frönt seit sechs Jahren dem Motorsport. Er fährt einen BMW 316i kompakt in der Klasse F, hat Überrollbügel eingebaut und durch Ausbau der anderen Sitze das Leergewicht verändert. "Ich liebe diesen Tanz um die Pylone", so der Fahrer aus Oberhausen, der als Kfz-Mechaniker natürlich selber an seinem Wagen schraubt und sehr erfolgreich unterwegs ist: In 2015 wurde er bereits dreimal Erster und zweimal Zweiter. Am Samstag belegte er mit einer Gesamtzeit von 3:55,47 Minuten Platz 3 in der Gruppe F9. Seit Kindertagen interessiert sich Stefan Nemet aus Köln für den Motorsport, aber erst vor einem Jahr konnte er sich seinen Traum vom eigenen Fahrzeug erfüllen. Der 36-Jährige ging mit seinem Honda CRX an den Start.

Aus der Region standen unter anderem Martin Becker aus Rees, Abdullah Kuzu aus Isselburg und Clemens Berendonk aus Kalkar auf der Starterliste.

Jürgen Plumm wechselte wegen der Hitze schnell noch mal die Slicks an seinem Daihatsu Charade Allrad. "Die weichen Reifen werden zu heiß bei diesem Wetter und haben dann keinen Grip. Ich brauche welche mit einer anderen Materialzusammensetzung", erklärte Plumm, amtierender Deutscher Team-Slalom-Meister, der in der F8-Gruppe startete und mit der Gesamtzeit von 3:43,26 Minuten Zweiter wurde. Seit 20 Jahren ist er dabei. "Ich bin damit aufgewachsen, mein Vater fährt selber", erzählte der Fahrer, der aus Inden - das liegt zwischen Düren und Aachen - kommt. "Ein Wochenende ohne Slalom, das geht bei mir gar nicht."

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort