Kevelaer So geht's aufwärts mit der Inklusion

Kevelaer · In die Gesamtschule Kevelaer-Weeze wird für 95.000 Euro ein Aufzug eingebaut. Profitieren wird davon auch Lana Peeters-Narzynski aus Winnekendonk, die körperlich eingeschränkt und deshalb auf den Rollstuhl angewiesen ist.

 Die vielstufige Treppe in der Kevelaerer Gesamtschule stellt für einen Menschen im Rollstuhl ein großes Hindernis dar. Eine Lösung des Problems kündigt sich an. Schulleiter Michael Cuypers erklärt Lana und ihrer Mutter Tanja Peeters-Narzynski an Hand eines Bildes den geplanten Aufzug.

Die vielstufige Treppe in der Kevelaerer Gesamtschule stellt für einen Menschen im Rollstuhl ein großes Hindernis dar. Eine Lösung des Problems kündigt sich an. Schulleiter Michael Cuypers erklärt Lana und ihrer Mutter Tanja Peeters-Narzynski an Hand eines Bildes den geplanten Aufzug.

Foto: Markus van Offern

Die Treppe, ein unüberwindbares Hindernis. Zumindest für Lana. Sie hat ihren ersten Rollstuhl mit zweieinhalb Jahren bekommen, besucht die Grundschule in Winnekendonk und wechselt im Sommer auf die Gesamtschule in Kevelaers Schulzentrum. Da will sie unbedingt hin. "Freunde von mir gehen auch dahin", sagt Lana. Und ihre Schwester Jona ist auch schon auf der Schule.

Neben Lana steht Schulleiter Michael Cuypers und zeigt ihr Bilder von einem Aufzug. Der wird bald in das Schulgebäude eingebaut. Kosten: 95.000 Euro. Vom Land NRW gibt es eine Inklusionspauschale in Höhe von 35.000 Euro. "Die Pauschale soll für den Bau eingesetzt werden", erklärt Ulrich Berns vom Schulamt. "Natürlich wurden auch bisher an Schulen verschiedene Maßnahmen für die Barrierefreiheit ergriffen", sagt Berns. "Aber der Aufzug ist die größte finanzielle Geschichte, die wir umsetzen." Bei 35.000 Euro, die das Land gibt, bleiben 60.000 Euro, die die Stadt Kevelaer übernimmt.

"Dieses Geld wird nicht für ein Kind ausgelegt", sagt Cuypers. "Lana ist zwar der Anlass, aber der Aufzug ist ein Projekt, das in die Zukunft gerichtet ist, für alle Fälle, die auftreten können." Da fallen ihm gleich einige ein. "Für alle Schüler, die kurzfristig gehbehindert sind, weil sie sich ein Bein gebrochen haben, oder für Kollegen, die im zunehmendem Alter nicht mehr so mobil sind." Keinen Aufzug zu installieren und die Klasse von Lana in einem Gebäudekomplex unterzubringen, der auch ohne das Transportmittel zu erreichen ist, war für den Schulleiter nie eine Option. "Wenn eine ganze Klasse woanders beschult wird, das ist keine Inklusion, das wäre wohl eher Exklusion."

Lana ist seit ihrer Geburt gehbehindert. "Frühgeburt, Hirnblutung, Schädigung der Motorik", erklärt ihre Mutter Tanja Peeters-Narzynski. "Sie ist eine Kämpferin", sagt sie noch und schaut zu ihrer Tochter. Sie möchte, dass Lana so normal wie möglich aufwächst. Sie findet das wichtig, weil Lana nur körperlich eingeschränkt ist und nicht geistig. "Ich bin wie die anderen, nur mit Rollstuhl", sagt Lana selbst. Ihre Mutter spricht von "gleichen Chancen". Sie wisse aber auch, dass es Menschen gibt, die darauf eine andere Sicht haben.

An das erste Gespräch mit Schulleiter Michael Cuypers kann sie sich noch gut erinnern. "Ich wusste nicht, was mich erwartet, wie der Direktor reagiert." Sie wusste nur, ihre Tochter soll auf eine Regelschule. "Das ist noch immer schwierig umzusetzen", sagt die Mutter. "Es fehlt an Personal und der sachlichen Ausstattung", bestätigt Cuypers. Aber dadurch, dass seine Schule den Schwerpunkt Inklusion hat, pro Klasse gibt es zwei Kinder mit Förderbedarf, sind zumindest fünf Sonderpädagogen fest vor Ort. "Aber noch wichtiger als Personal und Ausstattung ist die Einstellung zu diesen Kindern", sagt der Schulleiter. Er versuche das vorzuleben. Und deswegen heißt er Lana auch sehr herzlich willkommen.

Der Aufzug soll in den Sommerferien in das Gebäude kommen, in dem die Fünf- und Sechstklässler untergebracht sind. Schon beim Bau 1999 sei eine Aussparung bei der Verlegung der Fußbodenheizung erfolgt, so dass der Lift ohne weiteres installiert werden könne, erklärt Peter Reffeling vom Gebäudemanagement der Stadt Kevelaer. "Der Aufzug wird in zwei Wochen stehen, mit Vor- und Nacharbeiten sind es sechs Wochen", prognostiziert Reffeling. Aktuell werden die Angebote geprüft. In den 95.000 Euro ist alles drin, eine Hälfte ist für den Aufzug, die andere für planerische Arbeiten, die Ausführung, Statik- und Brandschutzgutachten.

(RP)
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