Kreis Kleve CDU-Mehrkampf um Bundestagskandidatur

Kreis Kleve · Nach dem Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers hat sich auch der Emmericher Matthias Reintjes offiziell beworben. Stefan Rouenhoff, einst im Gocher Rat und jetzt in Brüssel, wird ebenfalls gehandelt.

Der Wettlauf auf der rechten Rheinseite des Kreises Kleve ist eröffnet: Matthias Reintjes (27) hat am Donnerstag den Partei- und Fraktionsvorstand der CDU in Emmerich sowie den Kreisvorsitzenden Dr. Günther Bergmann über seine Entscheidung informiert, sich als Bundestagskandidat für die CDU des Kreises Kleve zu bewerben.

Damit ist offiziell, was sich bereits Mitte März andeutete, als der Reeser Bürgermeister Christoph Gerwers (53) erklärte, er wollte gerne der Kandidat der Kreis Klever CDU werden. Auf der rechten Rheinseite wird es somit ein Duell der Stadtverbände Emmerich und Rees geben.

Aber natürlich muss es nicht bei den beiden Kandidaten bleiben. Weitere Bewerber haben Zeit bis zum 31. Mai, um ebenfalls ihren Hut in den Ring zu werfen. Und natürlich kann man davon ausgehen, dass auch auf der linken Rheinseite des Kreises Kleve Interessenten vorhanden sind. Sie könnten sich sogar bessere Chancen ausrechnen als die beiden derzeit bekannten Kandidaten, denn schließlich gibt es durch das Duell Gerwers/Reintjes keinen rechtsrheinischen Block mehr, der versuchen könnte, einen gemeinsamen Kandidaten ins Ziel zu bringen.

Das könnte zum Vorteil für einen 37-Jährigen werden, der seit einigen Jahren zwar fernab der Heimat lebt und arbeitet, dessen politische Wurzeln aber nach wie vor in Goch liegen: Stefan Rouenhoff. Wie die Rheinische Post erfuhr, soll auch der Christdemokrat, der in der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der Europäischen Union in Brüssel im Bereich Außenwirtschafts- und Handelspolitik tätig ist, mit einer Kandidatur liebäugeln.

Darauf angesprochen bestätigte Rouenhoff derartige Überlegungen: "Ich denke tatsächlich darüber nach", so der Experte für Wirtschafts- und Europapolitik, der sich eine Rückkehr in die aktive Politik "sehr gut vorstellen könnte". Von 1999 bis 2004 war Rouenhoff Mitglied des Gocher Stadtrates, verließ dann aber wegen eines Studiums in Großbritannien Deutschland, um später nach Berlin zurückzukehren und dort unter anderem an der Seite des damaligen Bundeswirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP) und später Sigmar Gabriel (SPD) zu arbeiten.

Seit August 2014 trifft man den Gocher zwar meist in Brüssel an, doch auch ohne Mandat blieb Rouenhoff die ganze Zeit über politisch interessiert und pflegte den Kontakt zur Region. Und das nicht nur, weil weil seine Eltern und Geschwister nach wie vor in seiner Heimatstadt leben.

Als überzeugter Europäer sieht Rouenhoff die vorrangige Aufgabe - insbesondere in diesen Tagen - darin, "für die Vorteile der EU aufzustehen" und vor allem "die Menschen wieder mitzunehmen". Eine Maxime, die er im Fall einer Kandidatur vor Ort genau so übernehmen wollen würde. Darum stünde für ihn nach der Beantwortung der persönlichen Frage, ob es jetzt an der Zeit ist, wieder in die Politik zurückzukehren", gleich die Rücksprache mit den "Gocher CDU-Freunden". Denn: "So eine Entscheidung trifft man nicht alleine".

Der Exil-Gocher selbst sieht die Tatsache, dass er die Entwicklungen der vergangenen Jahre in der Kreis-CDU nur von außen wahrgenommen hat, nicht als Hindernis. Vielleicht sogar im Gegenteil.

Die finale Versammlung der CDU-Mitglieder des Kreises Kleve ist am 29. Juni in Uedem.

(RP)
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