Kleve Der Tag nach dem Beben

Kleve · Das Erdbeben am Donnerstag hat auch am folgenden Tag die Menschen im Gelderland beschäftigt. In Schulen wurde der Erdkundeunterricht spontan umgeplant. Die Feuerwehr betont, für schwerere Beben gerüstet zu sein.

Das Epizentrum in Goch: Hier hat die Erde gebebt
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Das Epizentrum in Goch: Hier hat die Erde gebebt

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"Wir sind auch darauf vorbereitet, dass es im Kreis Kleve zu schwereren Erdbeben kommen kann", berichtet Reiner Gilles, stellvertretender Kreisbrandmeister. Entscheidend bei der Art der Einsätze sei dabei nicht die Schwere des Erdbeben, sondern die Art der Vorkommnisse.

"Wenn beispielsweise Gebäude einstürzen, sprechen wir von einer Großschadenslage, bei der dann die Katrastrophenschutzpläne angewendet werden", erklärt der Feuerwehrmann.

Landrat entscheidet

Über die Art der Einsätze entscheide im Endeffekt der Landrat. In besonderen Notfällen würden auch Kräfte aus den Gebieten herangezogen, in denen die Schäden nicht so hoch sind. Schäden durch Erdbeben sind meisten durch die Hausrats- beziehungsweise Gebäudeversicherung abgedeckt", sagt Ellen Altrock, Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Versicherungskaufleute (BVK).

In die Hausratsversicherung fiele beispielsweise das Paket der so genannten Elementarschäden. Dazu könnten neben Erdbeben auch Schäden durch Feuer, Leitungswasser und Sturm gehören. Gebäude könnten nach Auskunft der Versicherungsfachfrau je nach Lage zusätzlich dann noch gegen Erdbeben, Überschwemmungen oder Lawinenabgang versichert werden.

Am häufigsten gefragt

"Hast du was gemerkt?", war gestern wahrscheinlich die am häufigsten gestellte Frage. Gemeint ist das Erdbeben, das am Donnerstagabend um 21.03 Uhr viele Menschen im Kreis Kleve aufschrecken ließ. Weil das Epizentrum in Goch-Kessel lag, haben vor allem die Menschen in Weeze und Kevelaer die Auswirkungen noch deutlich zu spüren bekommen.

In der akuten Situation, als die Erde für fünf Sekunden bebte, haben sich viele Menschen spontan an die Polizei gewandt. Mehr als 350 Notrufe sind innerhalb kürzester Zeit in der Kreisleitstelle in Kleve eingegangen. "Die Menschen haben sich Sorgen gemacht, viele wollten einfach wissen, was überhaupt passiert war", sagt Pressesprecherin Michaela Haenschke.

Schäden sind auch einen Tag nach dem Erdbeben nicht bekannt. "Bei solch geringen Beben muss man sich keine Sorgen um sein Haus machen", sagt Norbert Neuhaus, Architekt aus Kevelaer. In seiner täglichen Arbeit spielt Erdbebenschutz keine Rolle, sagt er.

Im Schulunterricht gestern allerdings doch. "In einer unserer Klassen haben die Schüler nachgefragt, was denn beim Erdbeben passiert ist", sagt Karl Hagedorn, Schulleiter des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums in Kevelaer. Wenn aktuelle Geschehnisse, wie zum Beispiel das Erbeben, die Schüler beschäftigten und bei ihnen Fragen aufwerfen würden, griffen die Lehrer dieses Thema auch im Unterricht auf. "Man erklärt den Schülern dann zum Beispiel, was ein Epizentrum ist und wie Erdbeben entstehen.", sagt Hagedorn.

(RP/jul)
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