Kleve Diese Brühe war mal der Spoykanal

Kleve · Der Kanuclub und die Kanustation schlagen Alarm: Die Wasseroberfläche von Kermisdahl und Spoykanal ist zeitweilig so verdreckt, dass die Boote nicht mehr durchkommen. Vorwürfe an die Stadt Kleve: Situation sei lebensgefährlich.

Kleve: Diese Brühe war mal der Spoykanal
Foto: Kanuclub

Vor der alten Eisenbahnbrücke in Höhe der Hochschule Rhein-Waal ist für die Sportler des Kanuclubs Kleve Schluss. Ein dicker, schmutziger Teppich aus Algen, Müll und Tierkadavern macht jede Durchfahrt so gut wie unmöglich. Bootswart Dieter Storm hat den Jugendlichen des Vereins verboten, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. "Wenn hier jemand kentert, wird es lebensgefährlich. Besonders junge, unerfahrene Kanuten werden es nicht schaffen, ihr Boot in der dicken Algenschicht wieder aufzurichten und so wieder an die rettende Wasseroberfläche zu gelangen."

 Dieter Storm, der Bootswart des Kanuclubs Kleve, zeigt auf einen Algenteppich, der für Kanufahrer gefährlich werden kann.

Dieter Storm, der Bootswart des Kanuclubs Kleve, zeigt auf einen Algenteppich, der für Kanufahrer gefährlich werden kann.

Foto: Kanuclub Kleve/van Offern

Das Problem mit dem verschmutzten Kermisdahl beziehungsweise Spoykanal sei seit Jahren bekannt, doch jetzt reicht es, findet Storm. Er fordert die Stadt auf, mehr gegen den oft auf der Wasseroberfläche treibenden Teppich aus Algen und Unrat zu unternehmen. Das Spezialboot, das die Umweltbetriebe der Stadt Kleve (USK), extra zur Reinigung angeschafft haben, käme nicht häufig genug zum Einsatz, sagt Storm. "Über Pfingsten war die Situation besonders schlimm. 14 Tage lang ist nicht gereinigt worden. Die Stadt wartet einfach nur, bis der Wind sich dreht und den Algenteppich wegtreibt", macht der Bootswart seinem Ärger Luft.

Ulrich Sander, Geschäftsführer der "Kanustation" am Opschlag, ist ebenfalls ungehalten. Am Pfingstwochenende stellte er an seinem Kanuverleih ein Schild auf: "Wegen Gewässerverunreinigung bis auf weiteres geschlossen!!!" Sander will seine Wut nicht mehr zurückhalten: "Die Stadt hat es mal wieder versäumt, vor dem langen Wochenende die zugesagte Reinigung des Spoykanals von Algen und Unrat durchzuführen", stand dort. "Der Algenteppich ist so dicht, dass er nicht zu durchpaddeln ist, vom Geruch mal ganz abgesehen. Bei dem Dreck vergeht einem die Lust, ins Kanu zu steigen. Das kann man auch nicht mehr schönreden. Danke liebe Stadt Kleve, dass ihr uns eines der umsatzstärksten Wochenenden versaut habt. Eure Unterstützung ist echt sagenhaft!", war weiter zu lesen.

Auch bei der USK ist man nicht gerade glücklich über die Lage, die sich um Pfingsten darbot. Jochem Vervoorst, stellvertretender Betriebsleiter der Umweltbetriebe, betont jedoch, dass es sich um eine "besondere, unglückliche Situation" gehandelt habe und der Algenteppich - auch aufgrund des Winds - inzwischen wieder weitgehend verschwunden sei. Die starke Sonneneinstrahlung und der niedrige Wasserstand hätten das Algenwachstum stark beschleunigt. Zudem seien die Algen auf der Oberfläche dieses Mal, nicht wie sonst üblich, vor dem Wochenende, sondern erst am Montag aus dem Wasser geschöpft worden. Warum, das versuche er jetzt herauszufinden. In der Zeit von April bis Oktober fahre das Reinigungsboot einmal wöchentlich zwischen Worcesterbrücke am Kermisdahl und Klappbrücke an der Hochschule. "Mehr Fahrten würden höhere Kosten bedeuten. Das muss man abwägen", sagt Vervoorst.

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(RP)
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