Kleve Firmen bleibt Turbo-Internet versagt

Kleve · Der Ausbau der Internetverbindung in Kleve ist abgeschlossen. Doch offenbar hat die Telekom nicht an die Geschäftskunden gedacht. Sie können die schnellen Tarife in der Regel nicht buchen. Das sorgt für Verwunderung.

 Ulrich Herre, Geschäftsführer der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltung in Kleve, an seinem Schreibtisch. Er hatte gehofft, dass die Telekom seiner Firma einen Glasfaseranschluss bieten würde. Doch er wurde enttäuscht.

Ulrich Herre, Geschäftsführer der Oberbanscheidt & Cie Vermögensverwaltung in Kleve, an seinem Schreibtisch. Er hatte gehofft, dass die Telekom seiner Firma einen Glasfaseranschluss bieten würde. Doch er wurde enttäuscht.

Foto: Klaus-Dieter Stade

Während sich etwa 80 Prozent der Klever Privathaushalte seit kurzem über schnelle Datenverbindungen freuen dürfen, schauen zahlreiche Firmeninhaber in die Röhre. Die Telekom ist derzeit nicht in der Lage, kleinen und mittelständischen Unternehmen die im ganzen Stadtgebiet verlegten schnellen VDSL-Leitungungen mit bis zu 50 MBits zu ähnlichen Konditionen wie den privaten Nutzern anbieten zu können. Dies bestätigte auf Anfrage nun Telekom Sprecher André Hofmann.

"Die Geschäftskunden verfügen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht über alle für sie spezifischen Leistungsmerkmale wie eine feste IP- Adresse oder ein Anlagenanschlussangebot. Diese Produkte werden sukzessive erst ab Ende 2014 eingeführt", sagt der Sprecher. Im Klartext bedeutet dies, dass die Telekom derzeit vor allem kleineren und mittelständischen Unternehmen nur vergleichsweise langsame DSL-Verbindungen anbieten kann. Es sei denn, so ein anderer Telekom-Sprecher, die Firmen sind bereit, Hunderte Euro im Monat für das schnelle Internet zu bezahlen. In diesem Fall würde die Telekom den Unternehmen eine Glasfaserleitung bis zu ihrem Anschluss legen. Doch das können und wollen sich wohl nur große Firmen leisten.

Die Klever Firma Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung hätte gerne eine schnellere Internetverbindung. Zurzeit liegt die verfügbare Bandbreite des Unternehmens bei maximal 6 MBits. Dass die Telekom zurzeit kein besseren Angebot machen kann, findet Andre Koppers, Vermögensberater und Handlungsbevollmächtigter bei Oberbanscheidt, "ebenso enttäuschend wie verwunderlich".

Die Geschäftspolitik der Telekom könne Koppers nicht verstehen. "Die Telekom verdient doch mit den Geschäftskunden viel Geld. Da sollte man ihnen auch eine schnelle Verbindung bieten", sagt er. Sein Unternehmen würde von höheren Bandbreiten enorm profitieren. "Wir handeln an der Börse in Echtzeit. Außerdem tauschen wir mit den Banken große Datenpakete aus. Deswegen gilt für uns: Je schneller die Internetverbindung, desto besser", betont der Klever Vermögensberater.

Dass in Kleve offenbar nur Privatkunden in den Vorteil der schnellen VDSL-Verbindung kommen, kann Koppers nicht nachvollziehen. "Es wurde doch öffentlich stets betont, dass das Turbo-Internet ein Standortvorteil für die Klever Wirtschaft sei. Am Ende gilt das jetzt nur für Privatkunden, die können sich jetzt ihre Musik schnell herunterladen ", sagt Koppers.

Telekom-Sprecher Hofmann bedauert, dass in Kleve die derzeitigen "Businessangebote nicht auf der neusten Technik und der höchsten Bandbreite" seien. Die Telekom arbeite "fieberhaft an der Realisierung, um zeitnah diese Lücke zu schließen. Bis es allerdings soweit ist hoffen wir, dass wir den Geschäftskunden mit den aktuellen Angeboten eine verträgliche Übergangslösung anbieten können", so Hofmann.

(RP)
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