Kleve/Kranenburg Frühstart bei Klever Krötenwanderung

Kleve/Kranenburg · Naturschützer haben die ersten Erdkröten am Massenlaichplatz im Kranenburger Bruch gesichtet. Tausende Amphibien überqueren derzeit die Straßen. Sie sind deutlich früher dran als im Vorjahr.

"Bufo Bufo" — die gemeine Erdkröte — sorgt jedes Frühjahr aus Neue für ein faszinierendes Naturschauspiel. Zu Tausenden ziehen sie auf ihrem Weg zum Laichplatz durchs Kleverland. Am Freitag vergangener Woche hat Johan Thissen von der Nabu-Naturschutzstation Kranenburg die ersten amphibischen Ankömmlinge im Kranenburger Bruch gesichtet. "Die ersten Kröten waren schon Ende Februar auf den Straßen. Jetzt haben die ersten ihren Laichplatz erreicht", sagt er.

Die Wanderung hat aufgrund der milden Temperaturen in diesem Jahr bereits sehr früh angefangen. Als es im vergangenen Jahr noch späten Frost gegeben hat, sind die Amphibien erst im April losgezogen. "Die Kröten mögen es am liebsten warm und feucht", sagt Johan Thissen. Daher war es ihnen bisher sogar etwas zu trocken. Kommt jetzt auch noch Regen dazu, zieht sich die Wanderung der Kröten nicht mehr lange hin. Etwa eine Woche, schätzt der Nabu-Fachmann. Sinken die Temperaturen noch einmal, vergraben sich die Tiere an Ort und Stelle und verharren, bis es wieder milder wird.

Mehr als einen halben Kilometer können die Kröten auf ihrem Weg zurücklegen, das allerdings kann seine Zeit dauern. "Die Tiere kommen aus dem Wald, der ihr Winterquartier war. Häufig müssen sie auf ihrem Weg zum Laichplatz dann auch Straßen überqueren", erklärt Johan Thissen. Darum sollten Autofahrer derzeit besonders vorsichtig sein, gerade nachts. Nicht selten findet man die Erdkröten dann auch im Doppelpack: Hat ein Männchen ein Weibchen erspäht, kann es passieren, dass er bereits während der Wanderung auf den Rücken des Weibchens klettert, um sich dann von diesem zum Laichplatz tragen zu lassen.

"Häufig konzentrieren sich Erdkröten auf bestimmte Massenlaichplätze", sagt der Nabu-Fachmann. Zum Beispiel der Abgrabungs-See im Kranenburger Bruch, aber auch größere Teiche im Reichswald seien beliebt. "Natürlich reichen ihnen im Zweifel aber auch kleine Gewässer", sagt Thissen. Neben "Bufo Bufo", wie die Erdkröte lateinisch bezeichnet wird, sind derzeit zum Beispiel auch Grasfrösche unterwegs. "Allerdings sind das nur ein paar wenige dazwischen", meint der Naturschützer.

Johan Thissen, der viele Jahre im niederländischen Ministerium für Landwirtschaft, Natur und Fischerei gearbeitet hat, sieht den Kröten-Schutz bei unseren Nachbarn deutlich fortgeschrittener. "Da macht man deutlich mehr", sagt er. So werden dort ganze Straßen zeitweise gesperrt, um den Tieren sicheres Geleit zu gewähren. Auf besonders frequentierte Routen werden Straßen gar untertunnelt. Aber auch im Süden des Kreises ist man aktiver als im Kleverland.

Zwischen den Ortschaften Uedem und Weeze etwa stellt ein fünfköpfiges Helferteam Krötenfangzäune auf. An denen wandern die Amphibien entlang, um dann in einen der 20 Eimer zu hüpfen, die in regelmäßigen Abständen aufgestellt wurden. In denen kann man die Kröten dann gefahrlos über die Straße tragen und wieder freilassen. Alleine im Bereich Uedem wurde so im vergangenen Jahr 1000 Kröten geholfen.

(lukra)
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