Kranenburg Joanas Augen und die Bilder aus Paris von Horst Keining

Kranenburg · Die Galerie Ebbers in Kranenburg zeigt die in der Cité des artes entstandenen Bilder des Düsseldorfer Malers. Die Eröffnung ist Sonntag ab 15 Uhr.

 Joana von Horst Keining in der Galerie Ebbers in Kranenburg.

Joana von Horst Keining in der Galerie Ebbers in Kranenburg.

Foto: Gottfried Evers

Erst jüngst hat Museum Schloss Moyland eine Reihe seiner großformatigen Bilder erworben, die dort in der Ausstellung über die Erwerbungen zu sehen sind. Jetzt zeigt der Düsseldorfer Maler Horst Keining eine wie in sich geschlossene Reihe mittelformatiger Bilder, die alle eins eint: Sie entstanden in der Cité des Artes in Paris. Keining arbeitete 2015 mehrere Monate in dem Komplex mit 300 Ateliers. Die Galeristen Klaus und Sharon Ebbers arbeiten seit vielen Jahren mit Keining zusammen, brachten erst jüngst dessen wunderschöne Mappe "Paris" heraus (es gibt nur noch zwei Exemplare) und gruppierten jetzt um diese beiden Mappe herum unter dem Titel "Yet Again" die Paris-Bilder.

Es sind die Augen von "Joana", die sofort, tritt man durch die gläserne Tür der Galerie, den Blick anziehen. Abstrakt, in Punkte gerastert ist es allein die Augenpartie, die Keining auf die Leinwand bringt, die Nase, vielleicht ein Schwung dunkler Haare. Dennoch ist die Schöne sofort präsent. Und zugleich, in der Abstraktheit der Malerei, so fern. "Joana" ist wie die meisten Bilder Keinings ein Bild von einem Bild. "Er hat eine ganze Sammlung von Motiven, nach denen seine Werke entstehen", sagt Sharon Ebbers bei der Vorstellung der Ausstellung.

Auf den anderen Bildern sind es Tapeten- und Blumenmuster, die den Weg von der Illustrierten, vom Musterbuch oder der Verpackung auf die Leinwand finden. Bilder, die dann allein malerisch sind, sich mit den Flächen der Farben und ihren Mustern befassen, wie sich die Farbfelder gegenseitig überlagern, wie sie aufeinander wirken. "Es geht nur um die Struktur, alle Bilder sind gemalt - auch wenn das eine oder andere wie gesprüht wirkt", erklärt die Galeristin. Die Werke seien auch nicht unscharf oder verwischt: Es ist eher der sich verlierende, nicht fokussierte Blick.

Die "Unschärfe" entsteht auch durch die Mal-Technik: Keining holt die auf die Leinwand gesetzte Farbe mit einem Spatel wieder herunter. Dadurch entsteht ein Raster, wo der Spatel ansetzt. Sharon Ebbers spricht von diffuser Materialität, die entsteht. Auf diese "Materialität" wiederum setzt Keining mit dem Pinsel Farbmuster, Punkte, die kräftig auf dem diffusen Untergrund stehen. Oder gleich auf der Grundierung. Diese Muster sind dann wieder gegenständlich, jene in den Bildbeispielen gefundenen Motive: Die Blumen, die weiß umrandet mit rötlichen Blättern auf blauem Grund stehen, wie japanisch anmuten. Oder die Krabben-Cracker-Dose mit der schönen Schrift. Bis hin zu ganz abstrakten Farbpunkt-Feldern die auf weißem Grund liegen. Eine sehenswerte Schau in der Kranenburger Galerie am Siep 7.

"Yet Again" Ausstellungseröffnung: 15 bis 18 Uhr, am Sonntag, 12. Februar. Galerie Ebbers in Kranenburg, Siep 7. Besichtigung nach Vereinb. Telefon 02826 802422

(RP)
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