Kreis Kleve Nummernschilder weg - was tun?

Kreis Kleve · Rund 150 Paar KfZ-Kennzeichen werden pro Jahr im Kreis Kleve gestohlen. Die betroffenen Halter bleiben in der Regel auf dem entstehenden Schaden sitzen. Die Aussicht darauf, dass die Schilder wieder auftauchen, ist gering.

 Vandalen in Winnekendonk öffneten unter anderem Autos und montierten Nummernschilder ab. Hier stehen zwei Fahrzeuge am Seniorenheim ohne Kennzeichen.

Vandalen in Winnekendonk öffneten unter anderem Autos und montierten Nummernschilder ab. Hier stehen zwei Fahrzeuge am Seniorenheim ohne Kennzeichen.

Foto: Seybert

Mehrmals in der Woche vermeldet die Polizei des Kreises Kleve den Diebstahl von Kfz-Kennzeichen. Rund 150mal wurde im vergangenen Jahr im Kreis Kleve eine so genannte "Umkennzeichnung" durchgeführt, berichtet Ruth Keuken, Sprecherin des Kreises Kleve. So entsteht der Eindruck, dass das Entwenden von Kennzeichen immer beliebter wird.

Eine Zunahme an Nummernschild-Diebstählen sei aber nicht zu verzeichnen, versichert Manuela Schmickler von der Kreispolizei. Und der Kreis Kleve sei auch kein Eldorado für Kennzeichendiebe, ergänzt Schmickler. "Wer glaubt, dass dieses Delikt zunimmt, dann hat das sicher damit zu tun, dass wir jeden Fall dieser Diebstähle melden - was nicht jede Polizeibehörde so hält." Gerade bei so eindeutig erkennbaren Dingen wie Nummernschildern, sagt die Polizeisprecherin, setze man auf die Wachsamkeit von Zeugen und den Verkehrsteilnehmern. Trotzdem ist die Quote der Schilder, die wieder auftauchen, gering. Manuela Schmickler weiß von einem Fall in Elmshorn (Schleswig-Holstein), bei dem ein Krimineller im März 2014 in einer Verkehrskontrolle mit einem Kofferraum voller Nummernschilder erwischt wurde. Der Dieb hatte beteuert, Kennzeichen zu sammeln sei sein Hobby.

"In der Regel werden die Schilder entwendet, um sie für andere kriminelle Machenschaften zu nutzen", weiß Manuela Schmickler aus Erfahrung. Sowohl im Kreis Kleve als auch in Moers waren Benzindiebe unterwegs, die sich mit gestohlenen Schildern tarnten. Wegen dieser Folge-Taten ist es wichtig, dass betroffene Fahrzeughalter so schnell wie möglich den Diebstahl der Nummernschilder melden, um nicht selbst in den Fokus der Ermittlungen zu geraten. "Bevor man aber Anzeige erstattet, lohnt der Blick in die Umgebung des Fahrzeuges", rät Schmickler, "denn vielleicht hat ein Vandale ein Nummernschild entfernt und in den nächsten Vorgarten geworfen." Wer sich sicher ist, dass seine Kennzeichen verschwunden sind, kann sich im Übrigen auch ohne die Schilder auf den Weg zur nächsten Polizeidienststelle machen. Schmickler: "Dort erhält ein Geschädigter dann eine Bescheinigung über den Diebstahl, die für neue Schilder nicht unwichtig ist."

Für die "Umkennzeichnung" beim Straßenverkehrsamt wird diese Bescheinigung nicht zwangsläufig benötigt, versichert Kreissprecherin Ruth Keuken, "denn auch die Mitarbeiter der Kreisverwaltung können den Diebstahl umgehend melden."

Manuela Schmickler von der Kreispolizei rät aber, nicht erst auf dem Amt den Diebstahl zu melden. "Denn wenn das Nummernschild von Kriminellen genutzt wird, sollte man nicht warten, bis man beim Straßenverkehrsamt ist", erläutert die Polizistin.

Für eine "Umkennzeichnung" werden in jedem Fall die Fahrzeugpapiere (Fahrzeugschein und -brief respektive Zulassungsbescheinigung, Teil 1 und 2) benötigt. Außerdem sind für neue Nummernschilder mitzubringen: der Personalausweis des Halters, das eventuell noch vorhandene Nummernschild, wenn denn an einem Auto nur eins gestohlen wurde, und natürlich Geld, um die "Umkennzeichnung" zu bezahlen.

Das kostet rund 30 Euro, zuzüglich der Kosten für die neuen Blechschilder (etwa 15 Euro). Die Eintragung der "Umkennzeichung" in den Fahrzeugpapieren erfolgt handschriftlich, damit deutlich wird, dass es sich nicht um einen neuen Fahrzeughalter handelt. Und: Das alte Kennzeichen bleibt zehn Jahre für eine etwaige Neuzulassung gesperrt.

Versicherungsdokumente, sagt Manuela Schmickler, seien für neue Nummernschilder nicht notwendig. "Denn der Versicherungsschutz für das Fahrzeug besteht weiterhin. Außer dem Kennzeichen ändert sich am Fahrzeug ja nichts." Die Versicherung kommt nur dann ins Spiel, wenn der Diebstahl der Schilder über die Teilkasko abgedeckt ist und ein Fahrzeughalter den Schaden trotz der geringen Kosten und einer möglichen Selbstbeteiligung meldet.

(buer)
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