Kalkar Priesterförderung über 400 Jahre

Kalkar · Testament des Griethers Bernhard van Hagen vom 29. Mai 1617 / Die Nachfahren trafen sich jetzt in Kalkar.

"Die Weide gelegen in Grietherbusch ... ordinere und gebe ich zu Erhaltung vierer Studenten, so geistlich begehren zu werden, ... die Zeit von sieben Jahren in studiis zu genieten, dazu zwo von den Freunden und zwo arme Studenten genommen werden sollen ... und stelle hierüber einen Provisoren ... vor ein zeitlich Bürgermeister der Stadt Calcar und Grieth zugleich und auf Kosten dieser Fundation seine richtige Rechnung zu thun." 400 Jahre nach diesem Testament des Griethers Bernhard van Hagen vom 29. Mai 1617 trafen sich seine blutsverwandten Nachfahren wie jedes Jahr, um die Rechnungslegung des heutigen Provisors und Familienangehörigen Manfred Gossen sowie den Jahresbericht des Kuratoriums unter dem Vorsitz von Kalkars Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz zu hören.

Die Stifterfamilie, von der 45 Mitglieder zum Teil von weit her angereist waren, nutzte die Gelegenheit, sich im Kalkarer Museum aus erster Hand von Heinrich Maas über die derzeitige Sonderausstellung informieren zu lassen.

Dechant Bernd de Baey und Pastor Alois van Doornick leiteten das festliche Dankamt in St. Nicolai. Im Zentrum stand natürlich mit dem entsprechenden Jan-Joest-Bild die Geistbefähigung der Jünger am Pfingsttag und das Gebet um geistliche Berufe für die Zukunft der Kirche.

Dankbar nahm die Familie das Angebot der Bürgermeisterin an, im historischen Ratssaal die Feierstunde zu absolvieren. Das Gedenken der Verstorbenen, die Regularien des Provisors und Rendanten, die Vorstellung des Kuratoriums und ein kurzer Rückblick auf historische Vorkommnisse standen im Mittelpunkt der Gespräche.

Eigenmächtigkeiten des Provisors hatten am Beginn des 19. Jahrhunderts dazu geführt, eine eigene Satzung zu erstellen und die beiden Pfarrer von Kalkar und Grieth mit ins Boot zu holen. Nunmehr besteht das Kuratorium nach der im vergangenen Jahr erneuerten Satzung und bischöflicher Bestellung aus der Bürgermeisterin als Vorsitzender und Pfarrer Alois van Doornick und Dechant Bernd de Baey als weiteren Mitgliedern, die in Pfarrer Theodor van Doornick einen Vertreter haben.

Der Abend im Ratskeller sah fröhliche Gesichter und brachte manche Dönekes aus der Vergangenheit zutage.

Vier Priester-Studenten erhalten zur Zeit jährlich eine Förderung, von der man nach den Worten von Rendant Gossen "schon etwas mehr als einen neuen Laptop kaufen kann".

Eine 50-seitige Broschüre mit der geschichtlichen Entwicklung dieser wohl ältesten Priesterstiftung des Niederrheins haben nach Sichtung der historischen Unterlagen im Stadt- und Bistumsarchiv die Familienmitglieder Norbert Basqué und Wilfried van Haag erarbeitet.

(RP)
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