Leichtathletik Schüttrigkeit und Heynen drücken aufs Gas

Kleve · Den 29. Pfalzdorfer Sylvesterlaufes hatte bei den zwei Hauptläufen zwei strahlende Sieger: Roman Heynen (Marathon Kleve) belohnte sich über fünf Kilometer für seine intensive dreimonatige Vorbereitung. Der Ex-Gocher Tim Schüttrigkeit (LAV Uerdingen/Dormagen) dominierte den Wettbewerb über zehn Kilometer.

Leichtathletik: Schüttrigkeit und Heynen drücken aufs Gas
Foto: Stade Klaus-Dieter

Dutzende Menschen tummelten sich um kurz nach halb zwei Uhr am Silvestermittag rund um den Zielkanal. "Die Spannung steigt" sagte Ferdi van Heukelum, der am Samstagmittag die 29. Auflage des Pfalzdorfer Sylvesterlaufes kommentierte, währenddessen ins Mikrofon und behielt dabei inmitten einer Läuferschar aus ungefähr 2000 Teilnehmern beim Fünf-Kilometer-Lauf den Überblick. "Und da kommt der Wiederholungstäter. Da ist die Fluchtgefahr vorprogrammiert", meinte van Heukelum, als er Roman Heynen, Vorjahressieger und Läufer beim LV Marathon Kleve, auf der Zielgeraden mit einem großen Vorsprung auf Armin Gero Beus (SV Sonsbeck; Triple-Sieger von 2012 bis 2014) ankommen sah. Unter frenetischem Applaus der dicht gedrängten Zaungäste, die das spannende Duell der beiden vom Start weg verfolgten, lief Heynen nach schnellen 15:37 Minuten über die Ziellinie.

Nach seinem Überraschungserfolg im vergangenen Jahr hatte sich der 29-Jährige drei Monate auf diesen Moment vorbereitet und war nach einer letztendlichen "Arbeitszeit" von "nur" einer Viertelstunde ein dementsprechend glücklicher Sieger. "Jetzt hab ich meine Belohnung", war Heynen erfreut. Ganz zufrieden war der ehrgeizige Landwirt allerdings trotzdem nicht. "Ich hatte mir eine Zeit von unter 15:30 Minuten vorgenommen. Eigentlich wollte ich meine persönliche Bestleistung von 15:27 Minuten erreichen", verriet Heynen nach seinem Triumph.

 Die Spitze des Sylvesterlaufes in der Hand von Läufern aus dem Kreisgebiet: Roman Heynen, Armin Gero Beus, Marcel Gnoß und Kai Schmidt (v.l.)

Die Spitze des Sylvesterlaufes in der Hand von Läufern aus dem Kreisgebiet: Roman Heynen, Armin Gero Beus, Marcel Gnoß und Kai Schmidt (v.l.)

Foto: Klaus-Dieter Stade

Noch vor dem Start hatte der 29-Jährige um sein Vorhaben noch ein großes Geheimnis gemacht. Einer schien aber trotz zu erahnen, worauf der Läufer von Marathon Kleve hinaus möchte. "Theo Aymanns hat vor dem Start zu mir gesagt, dass das heute kein Wetter für eine persönliche Bestleistung ist. Und ich muss zugeben, dass er Recht hatte. Ich bin den ersten Kilometer auch zu schnell angegangen. Bei dem nass-kalten Wetter bleibt einem da die Luft weg", so Heynen.

Mit diesem Problem kämpfte vor allem sein schärfster Kontrahent Armin Gero Beus vom SV Sonsbeck. Der 22-Jährige hatte es nach 15:58 gelaufenen Minuten gerade noch über die Ziellinie geschafft, da sackte der gebürtige Bedburg-Hauer auch schon völlig entkräftet zusammen und musste auf dem Boden liegend von Sanitätern betreut werden. Gestützt konnte er nur kurze Zeit später aber den Zielkanal eigenständig wieder verlassen. Die besorgten Zuschauer konnten aufatmen. Auch seine Urkunde und Präsente zum zweiten Platz nahm er Augenblicke im Anschluss daran bei der feierlichen Siegerehrung selbst in Empfang.

Dort zeigte er sich auch zufrieden mit seinem Abschneiden. "Ich habe mich mit meinen Jungs aus Düsseldorf zwei Monate auf den Lauf vorbereitet und wollte unter 16 Minuten bleiben. Dafür musste ich mich allerdings auch verausgaben", berichtete Beus. Heynen sei für ihn an diesem Tag jedoch einfach nicht zu schlagen gewesen. "Roman legt da so eine Leidenschaft rein, das ist super. Das hat heute auch Spaß gemacht", erkannte Beus an, der im Prinzip nach weit weniger als zwei absolvierten Kilometern schon vom Vorjahressieger geschlagen war.

Der ehemalige Gocher Tim Schüttrigkeit (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) brauchte nur rund dreihundert Meter im abschließenden Zehn-Kilometer-Lauf, um seine Siegesambitionen auch den Zuschauern am Rand unter Beweis zu stellen. Vom Start weg ging der 21-Jährige ein hohes Tempo an, dominierte so das Geschehen und verwies Christoph Verhalen vom TuS Xanten von Beginn an auf den zweiten Rang. Am Ende stand bei Schüttrigkeit eine starke Zeit von 31:23 Minute auf der Uhr, während Verhalen als Zweiter 33:17 Minuten benötigte.

Lange Zeit sah es bei Schüttrigkeit allerdings sogar so aus, als könnte er die 31-Minuten-Marke knacken. "Meine ersten fünf Kilometer waren gefühlt schneller als die letzten fünf Kilometer. Die Zeitnahme bestätigte das auch. Hinten heraus fehlte mir jedoch ein wenig die Tempohärte", analysierte der Sieger. Nach einer fünfmonatigen Verletzungspause wegen eines Kahnbeinbruchs im linken Fuß sei er eben noch nicht ganz da, wo er einmal war. Seinen Wunsch, unter 32 Minuten zu bleiben, konnte sich der Athlet des LAV Bayer Uerdingen/Dormagen aber deutlich erfüllen. Für 2017 hat sich Schüttrigkeit nun wieder höhere Ziele gesteckt. "Im Februar laufe ich in Barcelona meinen ersten Halbmarathon, den ich ernst angehen möchte", verriet der 21-Jährige.

Im Damen-Feld des Zehn-Kilometer-Laufes fiel zudem noch ein historischer Rekord: Inga Hundeborn vom Solinger LC verbesserte den 19 Jahre alten Streckenrekord um eine Sekunde auf 35:08 Minuten. Die zweifache Deutsche Meisterin rundete damit ein für sie goldenes Jahr ab. "Ich bin sehr zufrieden. Eigentlich hatte ich mir eine Zeit von unter 35 Minuten vorgenommen, aber das war bei dem Wetter nicht möglich", resümierte Hundeborn, die beim Überrunden der langsameren Läufer Hilfe von einem männlichen Kollegen bekam. Er begleitete sie bis ins Ziel.

(pets)
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