Korschenbroich Beliebter Seelsorger liest wieder Messe

Korschenbroich · Pastor Johannes Istel (81) war bis zur Jahrtausendwende 23 Jahre lang Pfarrer in Glehn. In diesem Jahr ging es ihm gesundheitlich sehr schlecht. Doch nun ist der unvergessene Seelsorger auf dem Weg der Besserung.

 In der Glehner Pfarrgemeinde St. Pankratius hinterließ Pfarrer Johannes Istel - hier bei seinem Goldenen Priesterjubiläum - viele Spuren. Der zwischenzeitlich erkrankte Seelsorger ist nun wieder auf dem Weg der Besserung.

In der Glehner Pfarrgemeinde St. Pankratius hinterließ Pfarrer Johannes Istel - hier bei seinem Goldenen Priesterjubiläum - viele Spuren. Der zwischenzeitlich erkrankte Seelsorger ist nun wieder auf dem Weg der Besserung.

Foto: Linda Hammer

Fünfmal schon war Pastor Johannes Istel in diesem Jahr im Krankenhaus. Doch nun geht es dem 81-jährigen Priester wieder besser. "Ab September möchte ich sonntags hier in der Kapelle des Theresienheims wieder die heilige Messe lesen. Das kann ich sitzend am Seitenaltar vom Rollstuhl aus," sagt Istel froh. In seiner früheren Glehner Pfarre St. Pankratius wird diese Nachricht mit großer Freude aufgenommen, war doch die Sorge groß um den selbstlosen Gottesmann, den die Leute vor 15 Jahren gar nicht gerne fortgehen ließen. Das 23-jährige segensreiche Wirken von Pastor Istel hat in Glehn bis heute deutliche Spuren hinterlassen: 1978 führte er das Sternsingen ein, das nach wie vor gerade in Glehn sehr beachtliche Summen für den guten Zweck einbringt. Später rief er den "Club kleiner Christen" ins Leben, bot Exerzitien im Alltag an und legte den Grundstock für die große Schar der Glehner Messdiener. Aktuell sind es insgesamt 120 Mädchen und Jungen im Kinder- und Jugendlichenalter. Im Jahr 1996 wurde Istel Pfarrer aller Gemeinden des Pfarrverbandes.

Hermann Buchkremer, der Pfarrer Istel seit 1977 aus der Zusammenarbeit in der Pfarre kennt, hebt besonders dessen Demut, Barmherzigkeit und Nächstenliebe hervor und sagt: "Er hat den Nächsten mehr geliebt als sich selbst. Keinen Menschen hat Pastor Istel an der Tür stehen lassen, allen etwas gegeben - auch wenn er dabei sein persönliches Konto überzog." Und er fügt hinzu: "Keinen Menschen hat er verurteilt und nie hat er geklagt - etwa über Fehlverhalten in seinem Umfeld." Auch Pfarrer Michael Tewes, der seinen Vorgänger gelegentlich besucht, schätzt den 81-Jährigen und sagt: "Er hat sich nie nach den Mächtigen gerichtet, hat alle gleich behandelt und stets barmherzig geteilt." Tewes freut sich, dass Pastor Istel sich nach wie vor für die Dinge in der Pfarre und im Ort interessiert und geistig topfit ist.

Seit 2008 lebt Istel nun schon im Weckhovener Theresienheim - derzeit in einem Apartment des Wohnbereichs "Gilbach". "Bis vor gut einem Jahr habe ich hier in der Kapelle jeden Tag die Messe gelesen - heute bin ich selbst pflegebedürftig", resümiert Istel, der früher mit ganzem Herzen und riesigem Engagement für seine Glehner Gemeinde da war. Von 2000 bis 2008 lebte er im Neusser Johanna-Etienne-Krankenhaus und war dort in der Krankenhausseelsorge tätig, half aber bis vor kurzem auch noch in Pfarren aus. An Glehn hat er sehr gute Erinnerungen und sagt: "Es war schön, dass ich als Pastor dort selbstständig arbeiten konnte. Die Bestimmungen haben mich damals noch nicht eingeengt. Ich bin lieber in der Seelsorge, bin kein guter Organisator und Verwalter." Mit seiner früheren Gemeinde St. Pankratius fühlt sich der Seelenhirte immer noch herzlich verbunden - so sehr, dass er in den Glehner Priestergräbern unter der Statue des Guten Hirten seine letzte Ruhe finden möchte.

(NGZ)
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