Korschenbroich Corinna Hentschel und Giulio Poggia begeistern im Pianohaus

Korschenbroich · Eine Prise Hollywood-Atmosphäre flackerte zu Beginn des Konzerts mit dem Duo Asteria im Pianohaus Filipski auf. Mit Auszügen aus Erich Korngolds "Viel Lärm um nichts" wählten Violinistin Corinna Hentschel und Pianist Giulio Poggia das Werk eines Komponisten, der auch Filmmusiken schrieb. Das ließ sich unschwer erkennen und wurde von den Interpreten mit feiner Ironie umgesetzt.

 Sie reisten extra aus London an: Corinna Hentschel und Giulio Poggia.

Sie reisten extra aus London an: Corinna Hentschel und Giulio Poggia.

Foto: Tali Atzmon.

Für Hentschel, die im vergangenen Jahr ihre musikalische Ausbildung mit Auszeichnung abschloss, war der Auftritt ein sehr persönliches Ereignis. Sie war eigens aus der derzeitigen Wahlheimat London angereist, um in Kleinenbroich zu spielen und einen Tag später in Düsseldorf zugunsten der Flüchtlingshilfe aufzutreten. "Das ist für mich ein Nach-Hause-Kommen, und es ist wunderschön, Familie, Musik und Heimat zu verbinden", gestand die Geigerin in der Pause. Die Eltern waren gekommen, die Großeltern auch sowie Bekannte und natürlich Musikfreunde. Schwester Simone fehlte, da auch sie sich für eine künstlerische Laufbahn entschieden hat und als Schlagzeugerin am gleichen Abend auf einer Münchner Bühne stand.

Während des Programms blitzte bei Hentschel die Freude am Heimspiel immer stärker durch: Ihre Moderation wurde zusehends lebhafter und persönlicher. Mit dem Pianisten Poggia servierte sie ein abwechslungsreiches Konzert mit klassischer Prägung. Gemeinsam stellten sie sich als ausdrucksstarkes Duo im einfühlsamen Zusammenspiel vor. Vor Dvoraks in den USA geschriebenen Sonatine in G-Dur verriet Hentschel: "Sie werden ein bisschen Prairie, Wasserfälle und Pferdegetrappel hören." Das Spiel der Interpreten fing dies alles sehr lebendig ein und kontrastierte es behutsam mit dem wehmütigen Klang, der von Dvorak verarbeiteten indianischen Schlaflieder. Im jubilierend angelegten ersten Satz einer frühen Beethoven Sonate pulsierte wahre Spielfreude, während zum langsamen zweiten Satz die Töne sanft hingetupft schienen.

Leidenschaft und Intensität flammten auch in Brahms Scherzo auf. Das Finale mit Manuel de Fallas "Canciones espanolas" berührte mit schwerelosen Klangbildern. Tango steht für Leidenschaft, und so war die Zugabe mit einem von Astor Piazzollas Tangos ein ganz emotionaler Abschied, der die Zuhörer auf ein baldiges Wiederhören hoffen ließ.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort