Korschenbroich Gesundheitstag klärt Fragen fürs Alter

Korschenbroich · Der Verein "Gesundheitsplan" veranstaltete am Gymnasium einen Info-Tag mit Tipps, wie Senioren und Kranke ihre Selbstständigkeit so weit wie möglich erhalten können. Auch junge Menschen erfuhren, wie es sich anfühlt, alt zu sein.

Jeder Schritt ist eine Herausforderung, das Gleichgewicht schwer zu halten. Den Kopf ganz frei nach rechts oder links zu drehen - undenkbar. Wie beschwerlich der Alltag eines Seniors sein kann, konnten Besucher gestern beim zweiten Korschenbroicher Gesundheitstag am Gymnasium erleben. Und zwar mit dem "Alternator", einem zehn Kilogramm schweren Textil-Anzug, der jeden in nur 60 Sekunden 80 Jahre alt werden lässt. Zumindest fühlt es sich so an.

Viele ältere Menschen sind im alltäglichen Leben stark eingeschränkt. Bei allem was sie tun. Wenn sie die Straße queren oder gestützt auf ihrem Rollator durch den Park spazieren. "Insbesondere im Straßenverkehr haben viele Menschen kein Verständnis für alte Herrschaften, die sich nur sehr langsam fortbewegen", sagt Textil-Studentin Natalia Spanagel von der Hochschule Niederrhein, wo der Anzug bei einer Projektarbeit entstanden ist.

Der Anzug simuliert dicke, schwere Beine, einen steifen Hals, schwere Schultern, mangelndes Gleichgewichtsvermögen, schwache Augen, Schwerhörigkeit und allgemein eingeschränkte Beweglichkeit. "Wir wollen mit der Veranstaltung Verständnis schaffen und Aufklärungsarbeit leisten. Und zwar direkt vor Ort", sagt Margret Gruhn vom Reha Zentrum Viersen (RZV), das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) den Gesundheitstag organisiert hatte. "Dahinter steht der Verein ,Gesundheitsplan' aus Kempen, der solche Infoveranstaltungen am Niederrhein kostendeckend unterstützt", sagt Margret Gruhn.

Doch der Gesundheitstag zielt nicht nur auf ältere oder erkrankte Menschen ab, sondern auch auf Angehörige und jüngere Bürger, die Antworten auf verschiedene Fragen erhalten wollen. "Wie fühlt es sich an, alt zu sein? An wen kann ich mich wenden, wenn ich Hilfe brauche? Wie bleibe ich im Alter selbstständig? Fragen wie diese wollen wir hier beantworten", sagt Gruhn. Insgesamt informierten sich gestern rund 500 Besucher aus allen Altersschichten und nahmen an Experimenten teil. Neben dem Altersanzug konnten sie auch einen Rollator-Parcours durchlaufen oder an kleinen Sportübungen teilnehmen.

Wichtig ist den Organisatoren vor allem der Aufklärungsaspekt, Gewerbliches stehe bei dem Gesundheitstag nicht im Vordergrund. "Die Besucher können sich kostenlos etwa einem Blutdrucktest unterziehen, ihre Seh- und Hörtüchtigkeit auf die Probe stellen und sich über unterschiedliche Selbsthilfegruppen informieren, die unter anderem auch Demenzberatungen anbieten", erzählt Margret Gruhn.

Den Gesundheitstag wollen die Organisatoren in Korschenbroich etablieren. "Er steckt in Korschenbroich noch in der Entwicklungsphase. Ich bin mir aber sicher, dass sich in den kommenden Jahren immer mehr Menschen auf diesem Wege informieren werden. Viele waren heute schon vor der offiziellen Eröffnung da", erzählt Karin Scheffler vom Roten Kreuz.

(NGZ)
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