Korschenbroich Glehner Heimatfreunde trauern um Waltraud Delbeck
Korschenbroich · Die Heimatfreunde Glehn trauern um ihre langjährige Vorsitzende Waltraud Delbeck (73). Immer und immer wieder hatte sich die willensstarke Glehnerin ins Leben zurückgemeldet. In den letzten Wochen war es aber anders: Waltraud Delbeck, die bereits im Alter von elf Jahren vom Schicksal auf eine harte Probe gestellt worden war und an Kinderlähmung erkrankte, zog sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit und dem Vereinsleben zurück. Sie verließ nicht mehr das Haus und büßte ihren Lebenswillen ein. Gestern Morgen verlor sie dann den Kampf gegen eine unheilbare Krankheit.
Glehn war für Waltraud Delbeck nicht nur Wohnort, Glehn war für sie Heimat. Als sie sich 1984 den von Peter Kothen 1974 gegründeten Heimatfreunden als Vorsitzende zur Verfügung stellte, überraschte das niemanden. Sie war es, die sich 1985 dafür einsetzte, dass das Glockenbeiern an kirchlichen Feiertagen wieder eingeführt wurde. In Zusammenarbeit mit der Pfarrgemeinde St. Pankratius wurden die Karfreitag- und die Bittprozessionen wieder aufgenommen. Bräuche zu bestimmten Jahrestagen rückte sie in den Mittelpunkt von Sonderveranstaltungen. Dorfwanderungen und die weihnachtliche "Lampefier" mit selbst gebackenen Plätzchen und Mundartvorträgen waren ihr besonders wichtig. Als im Mai 2010 im Alten Rathaus mit Ausstellungs- und Archivräumen ein "kleines Museum" eröffnet werden konnte, wurde ein Traum für sie wahr.
Die anderen Heimatvereine im Stadtgebiet orientieren sich vielfach am Engagement von Waltraud Delbeck. Neben der Mundartpflege machte sie sich auch für den Naturschutz stark. Für den "unermüdlichen Einsatz" wurde sie bereits im Januar 1995 mit der Bundesverdienstmedaille ausgezeichnet. Eine Ehrung, die sie anspornte, sich trotz ihrer Behinderung immer wieder für andere einzusetzen. Während sich ihr Mann Achim im Schützenwesen engagiert, hatte für Waltraud Delbeck die Heimatgeschichte Priorität. Vor zwei Jahren ließ sie sich im Korschenbroicher Hannenhaus von der Kreispolizei noch zur Seniorensicherheitsberaterin schulen.
