Korschenbroich Politik lässt sich für Dick-Nachfolge Zeit
Korschenbroich · Bei der Bürgermeisterwahl 2015 tritt Heinz Josef Dick nicht mehr an. Während die CDU an einem Kandidaten-Profil arbeitet, gehen SPD, FDP, Aktive und Grüne in Wartestellung. Alle wollen die Kandidaten-Kür bis Januar hinauszögern.
Während sich die Jüchener CDU bereits zu Monatsbeginn auf ihren Bürgermeister Harald Zillikens als neuen Kandidaten festgelegt hat, lehnt sich Korschenbroichs Partei-Chef Ansgar Heveling entspannt zurück: "Wir haben noch exakt ein Jahr vor uns." Vor dem Jahreswechsel sieht der CDU-Stadtverbandsvorsitzende weder Zwang noch Möglichkeit, der Partei-Basis einen Nachfolger für Heinz Josef Dick zu präsentieren. Dick, der jetzt drei Wahlperioden als Bürgermeister im Amt ist, steht am 13. September nicht mehr zur Wahl. Für Ansgar Heveling keine Überraschung. Er arbeitet zurzeit an einem Profil. Mitte bis Ende Januar 2015 will er den Mitgliedern dann den CDU-Kandidaten für die Bürgermeisterwahl präsentieren.
Wer wird im Herbst 2015 neuer Verwaltungschef im Korschenbroicher Rathaus? Diese Frage stellt sich auch die SPD als kleinerer Partner an der Seite der CDU im Stadtrat. "Wir sind noch in der Findungsphase", zieht sich Fraktionschef Paul Jahny geschickt aus der Affäre. Und weiter meint er: "Der städtische Haushalt hat für uns Priorität, der Wahlvorschlag muss schließlich erst im Juli 2015 gemacht werden." Eines ist für Jahny aber klar: "Wir werden einen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellen, unabhängig von unserer Vereinbarung mit der CDU-Fraktion." In dem Koalitionsvertrag gehe es ausschließlich um eine solide Ratsmehrheit bis 2020, aber nicht um den Bürgermeisterposten. Für Jahny kann der künftige Verwaltungschef durchaus auch ein SPD-Parteibuch haben: "Der Bürgermeister ist schließlich für alle Bürger der Stadt da, da ist die Parteizugehörigkeit zweitrangig."
"Wir werden abwarten, was CDU und SPD machen", erklärt Hanne Wolf-Kluthausen (64) auf Anfrage. Die FDP-Stadtverbandschefin wird dieses Mal nicht mehr ihren Hut in den Ring werfen: "Ich bin zu alt." Sie wünscht sich als Dick-Nachfolger einen Profi in Sachen Verwaltungsfragen: "Der neue Mann müsste von außen kommen." Das Bundesland ist ihr egal, die Kompetenz sei ausschlaggebend.
Das Stimmungsbild bei der Aktive will die Vorsitzende Gaby Parting (46) bei der Mitgliederversammlung am 25. Oktober abklopfen: "Wir haben uns noch nicht positioniert." Auch sie setzt auf Kompetenz. Der neue Bürgermeister soll nach ihrer Vorstellung entweder direkt aus der Verwaltung oder aus einem Wirtschaftsunternehmen kommen. Ihr Wunsch: "Eben ein Profi, den die Korschenbroicher gut kennen."
Die Grünen treffen sich am Montag erstmals nach der Sommerpause. "Ich sehe nicht, dass wir einen eigenen Kandidaten nominieren. Bei uns gibt es niemanden, der sich anbietet", erklärt Fraktionschef Wolfgang Houben offen. Ihm ist es wichtig, dass die CDU einen "guten Mann" aufstellt. Denn für Houben ist klar: "Der CDU-Kandidat wird die Wahl um den Chefsessel im Rathaus auf jeden Fall gewinnen."