Korschenbroich Schützen lehnen Edelknaben-Korps ab

Korschenbroich · Eine herbe Enttäuschung für Hubert Tokloth, Präsident des Schützenvereins Glehn, sowie seine Mitstreiter Stefan Veiser und Klaus Kallen: Ihre Initiative fand nicht die notwendige Mehrheit. Kritik gab es am geplanten Aufnahmeverfahren.

 In Neuss - hier bei der Königsparade beim Bürger-Schützenfest 2014 - und in anderen Städten sind die Edelknaben ein fester Bestandteil des Schützenwesens. Bei den Glehner Schützen scheiterte jetzt ein solcher Antrag.

In Neuss - hier bei der Königsparade beim Bürger-Schützenfest 2014 - und in anderen Städten sind die Edelknaben ein fester Bestandteil des Schützenwesens. Bei den Glehner Schützen scheiterte jetzt ein solcher Antrag.

Foto: Andreas Endermann

Überraschung bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Schützenvereins Glehn: Eine Initiative für ein eigenes Edelknabenkorps verfehlt die Zwei-Drittel-Mehrheit, die für eine Satzungsänderung notwendig ist. Lediglich 90 Mitglieder sprachen sich im Frangensaal für die zwecks Förderung der Nachwuchsarbeit vorgeschlagene Reform aus, 70 waren dagegen und drei enthielten sich der Stimme. Präsident Hubert Tokloth nahm das Ergebnis "mit großer Enttäuschung" zur Kenntnis. "Ein Edelknabenkorps wäre eine Bereicherung für den Verein und die Glehner Bürger gewesen", sagte Tokloth.

Im Vorfeld hatte er von einer "historischen Chance" gesprochen, "die interessierten Kinder bereits früh in das Schützenwesen einzubinden und somit eine Art Jugendförderung vorzunehmen". Noch unmittelbar vor Beginn des Treffens zeigte sich der Präsident sicher, dass die Satzungsänderung zustande kommen werde.

Stefan Veiser, der gemeinsam mit Klaus Kallen ein Konzept für die Organisation eines Edelknabenkorps ausgearbeitet hatte, kommentierte das Mitgliedervotum knochentrocken: "Die Mehrheit entscheidet. So ist das." Auch ein Appell von Schützenkönig Guido Spinnrath hatte letztlich nicht genügend Mitglieder überzeugen können.

Bei der Bildung eines Edelknabenkorps gehe es darum, "frühzeitig für Nachwuchs im Schützenverein zu sorgen", betonte Spinnrath. Mit dem mehrfach vorgestellten Konzept sei "ein sehr guter Grundstein gelegt" worden, die Aufnahme der Kinder sei "fair geregelt", warb der König für eine Zustimmung zur Satzungsänderung. Dass eine deutliche Minderheit die nicht mittragen mochte, lag nicht zum geringsten Teil auch an "den Gerüchten, die durchs Dorf gingen", wie einer der Skeptiker in der Diskussion sagte.

Dort wurde zumindest in groben Umrissen deutlich, woran sich die nur vereinzelt offen auftretenden Kritiker stießen. Zum einen ging es um das Aufnahmeverfahren: Hubert Tokloth machte deutlich, dass je mehr Kinder aufgenommen werden könnten, desto mehr Betreuer sich fänden. Konkret: Bei zehn Betreuern wäre ein Korps von 40 Edelknaben möglich (gewesen).

Hätten sich mehr Kinder gemeldet, als hätten aufgenommen werden können, wäre das Los zum Zuge gekommen. Kritik wurde laut, dass die Kinder der beiden Initiatoren als "gesetzt" hätten gelten sollen. Hubert Tokloth verwies darauf, dass es für Stefan Veiser und Klaus Kallen nicht zumutbar wäre, sich für den Aufbau eines neuen Korps zu engagieren, ihre Kinder jedoch gegebenenfalls außen vor bleiben müssten. Auch der Verdacht, Nachwuchs des Vorstands könnten bevorzugt werden, waberte durch den Frangensaal.

Zudem spielte die Finanzierung eine große Rolle: Die abgelehnte Satzungsänderung hätte vorgesehen, die Kinder und Jugendlichen vom sechsten bis zum 16. Lebensjahr beitragsfrei zu stellen. Dies mochten viele Schützen offensichtlich nicht akzeptieren, auch wegen der Finanzlage des Vereins. Mag das negative Votum auch nicht das letzte Wort gewesen sein, das Thema Edelknabenkorps dürfte für lange Zeit vom Tisch sein.

(NGZ)
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