Korschenbroich Stadt lotet Potenzial zum Energiesparen aus

Korschenbroich · In Zeiten knapper Kassen will die Stadt Korschenbroich ein Energie-Einsparcontracting nutzen. Der Ausschuss für Bau und Verkehr sprach sich einstimmig dafür aus, diese Alternative näher zu prüfen.

 Kostenfresser: Alte Technik am Gymnasium Korschenbroich schluckt nicht nur mehr Energie, sie ist auch wesentlich störanfälliger.

Kostenfresser: Alte Technik am Gymnasium Korschenbroich schluckt nicht nur mehr Energie, sie ist auch wesentlich störanfälliger.

Foto: A. Baum

Die Stadt Korschenbroich gibt zurzeit rund 960 000 Euro im Jahr für Strom und Heizenergie aus. Durch moderne Technik könnten möglicherweise rund 20 Prozent eingespart werden. Der Haken an der Sache: Die Stadt müsste in effiziente Technik investieren, hat aber nicht die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten. Beim Energie-Einsparcontracting stellt ein Unternehmen die erforderliche Technik zur Verfügung, ohne dass die Stadt dafür auch nur einen einzigen Cent bezahlen müsste. Im Gegenzug schöpft das Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum, der zwischen zehn und zwölf Jahren liegen könnte, einen Teil der Einsparungen ab, um die Investitionen zu refinanzieren.

Michael Deprez, Technischer Leiter des städtischen Gebäudemanagements, warb für das Energie-Einsparcontracting: "Es wurde bereits von zahlreichen Städten genutzt." Korschenbroich habe derzeit nicht die finanziellen Möglichkeiten, die erforderlichen Investitionen zu stemmen, staatliche Förderprogramme seien nicht in Sicht. Alte Technik schlucke nicht nur mehr Energie, sondern sei auch störanfällig. Deprez zeigte ein Foto, auf dem die Lüftungstechnik der Andreas-Grundschule zu sehen war: Ein primitives Gerät mit Schiebereglern, das von Hand bedient werden muss. "Das ist eindeutig nicht mehr Stand der Technik", sagte Deprez. Zwar sei es nicht leicht, eine Vergleichsgröße herzustellen, aber fest stehe, dass Gymnasium und Verwaltung in Bezug auf hohen Energieverbrauch aus dem Rahmen fallen, ebenso wie die Gutenberg-Grundschule. Die Realschule schneidet deutlich besser ab. Die Stadt Korschenbroich hat sich von dem Ingenieurbüro Dr. H. Baedeker in Schwabach beraten lassen. Von daher stammt auch die Empfehlung, das Energie-Einsparcontracting in Erwägung zu ziehen. "Wie soll das gehen, dass die Technik sofort in das Eigentum der Stadt übergeht?", wollte Andreas Heidemann (CDU) wissen. Deprez sprach von einem "sehr komplizierten Vertragswerk". Das Risiko für die Stadt sei jedoch gering. "Aus meiner Sicht ist das Contracting ein gangbarer Weg", erklärte Bürgermeister Dick.

Harald Lieske (CDU) schlug vor, diese Lösung auch für die Straßenbeleuchtung zu wählen, wie andere Kommunen es bereits täten. Heinrich Kolvenbach (CDU) gab zu bedenken: "Es wird nur in Technik investiert, nicht aber in die Dämmung von Fassaden." Jochen Andretzky (Grüne) fragte, welche Gebäude der Verwaltung vorschwebten? "Wir denken an 30 bis 40 Gebäude", erklärte Fachbereichsleiter Georg Onkelbach. "Welche Alternative hätten wir denn?", wollte Peter Fink (Aktive) wissen. "Eigentlich gar keine", lautete die Antwort von Dick. Für die SPD begrüßte Paul Jahny die Pläne der Verwaltung, das Contracting genauer unter die Lupe zu nehmen. Im nächsten Ausschuss wird es wieder Thema sein.

(NGZ)
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