Krefeld Compo: Wiederaufbau kann starten

Krefeld · Die Bezirksregierung Düsseldorf erteilt grünes Licht für die Sanierung der abgebrannten Firmenhalle des Düngemittelherstellers. Das Löschwasser lagert immer noch in einem Becken in der Kläranlage.

2012: Düngemittel-Lagerhalle in Krefeld in Flammen
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Die Sanierung der durch ein Großfeuer zerstörten Lagerhalle der Firma Compo im Krefelder Hafen kann beginnen. Die Bezirksregierung hat dem Konzept des Düngemittelherstellers zugestimmt. Das erklärte gestern Marielle Erb, Sprecherin der Landesbehörde in Düsseldorf, auf RP-Anfrage.

Das Konzept regele die Aufräum- und Abbrucharbeiten sowie die Entsorgung der womöglich kontaminierten Materialien, die durch den Brand entstanden seien. Das Ganze sei durchaus als ein Prozess zu verstehen. Auch während der Arbeiten würden Proben entnommen und wenn nötig, Korrekturen veranlasst.

Wann Compo seine gestoppte Produktion zunächst provisorisch wieder starten könne, werde sich voraussichtlich in der kommenden Woche klären. Ein Sachverständiger sei noch dabei, Erkenntnisse zu sammeln. Ein Ergebnis liege wahrscheinlich in Kürze vor. Die bereits ausgewerteten Proben, auch aus dem Hafenwasser zeigten keine erhöhten Werte.

Compo habe das Firmengelände inzwischen "gegen Ausschwemmungen abgedichtet", sodass keine verunreinigten Stoffe in den Rhein gelangen könnten. Insofern stehe dem Unternehmen auch die Möglichkeit offen, die Staubentwicklung bei einem Abriss durch die Berieselung mit Wasser einzudämmen. "Das ist bei der jetzigen Wetterlage aber wohl überflüssig", sagte die Sprecherin.

Compo möchte die Anlage zur Herstellung von Düngemitteln natürlich "so schnell wie möglich wieder hochfahren", berichtete ein Sprecher auf RP-Anfrage. Jeder Tag Stillstand bedeute Umsatzverlust. Die Bezirksregierung schaue aber sehr genau darauf, dass alles korrekt ablaufe.

So muss Compo einen Gutachter beauftragen, der das abgepumpte Löschwasser analysiert, das immer noch in einem Becken der Kläranlage Parkstraße lagert, "Die Untersuchung läuft", erklärte Dirk Höstermann, Sprecher der Stadtwerke für die Tochtergesellschaft EGK als Betreiber der Kläranlage. Die Entscheidung, wie das Löschwasser zu entsorgen sei, falle erst dann, wenn der Gutachter seine Tätigkeit beendet und die Auswertung vorgelegt habe.

Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat unterdessen ihre Arbeit noch nicht aufnehmen können. Die Ermittlungsakten der Kriminalpolizei, die von einem technischen Defekt im Antrieb eines Förderbands ausgeht, liege der Strafverfolgungsbehörde noch nicht vor. Auch in Sachen Strafanzeige des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gebe es noch keine Erkenntnisse, ob überhaupt Ermittlungen einzuleiten seien. "Wir müssen gucken, ob an den Vorwürfen was dran sein könnte", sagte Oberstaatsanwalt Klaus Schreiber gestern.

Der BUND hatte Compo Verstöße gegen Umweltvorschriften vorgeworfen. Das Unternehmen selbst hatte angekündigt, in vollem Umfang kooperieren zu wollen, weil es selbst an der Aufklärung der Hintergründe, die zum Großbrand führten, interessiert sei.

Die dunkle Rauchwolke, die bis weit ins Ruhrgebiet hin-ein gezogen war, hatte Tausende von Menschen um ihre Gesundheit fürchten lassen. Schule und Kindergärten waren geschlossen, vor dem Verzehr von Gemüse aus Gärten in Duisburg und Krefeld gewarnt worden. Die Behörden hatten diese Einschränkung mittlerweile aufgehoben. Von der Wolke sei keine Gefahr für die Menschen ausgegangen. Grenzwerte seien nicht überschritten worden.

(RP/jco/top)
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