Krefeld Ein Musical mit Phoenix aus der Asche

Krefeld · 60 Akteure, prachtvolle Kostüme und eine wahre Geschichte: Das neue Musical der Musikschule wurde stürmisch gefeiert.

 Prachtvolle Kostüme prägten die Musical-Inszenierung, bei der gesungen getanzt und live Musik gespielt wurde.

Prachtvolle Kostüme prägten die Musical-Inszenierung, bei der gesungen getanzt und live Musik gespielt wurde.

Foto: Dirk Janssen

Sechzig Kinder und Jugendliche und eine ungenannte Anzahl von Helfern feierten am Samstag die Premiere des neuen Musicals der Musikschule Krefeld im ausverkauften Helmut-Mönkemeyer-Saal. Man gab "Das Geheimnis von La Fenice", das Julia Polziehn und Marcus Giesen dem Ensemble auf den Leib geschrieben hatten, und die Handlung fußt auf einer wahren Begebenheit.

Im Januar 1996 brannte in Venedig das weltberühmte "Teatro La Fenice" bis auf die Grundmauern nieder und wurde damit bereits zum dritten Mal ein Raub der Flammen. Das erste Mal geschah 1774, und erst daraufhin erhielt das Theater den Namen "La Fenice - der Phönix".

In London war die junge Sopranistin Gwendolyn überglücklich zu erfahren, dass sie eine große Rolle in einer Inszenierung am "La Fenice" singen sollte. In ihrem Musikzimmer hing ein altes Gemälde mit dem Titel "Der goldene Schlüssel des Phönix", das eine rätselhafte Prophezeiung trug, die wohl mit dem Theater in Venedig zusammenhing. Unmittelbar vor ihrer Abreise ereignete sich dort die jüngste Feuersbrunst, doch Gwendolyn und ihre Freundin und Managerin Charlotte reisten dennoch nach Venedig und landeten dort mitten im Karneval. Den wollten einige Musikstudenten nutzen, um heimlich einen angeblich in der Ruine schlummernden Schatz zu heben. Da kam ihnen allerdings der brave Hausmeister Francesco in die Quere, der sich einerseits als Hüter dieses Schatzes und andererseits schuldig an der Brandkatastrophe fühlte. Und der hatte Unterstützung von einer begeisterten Kinderschar. Die Handlung nahm zahlreiche, vielleicht zu zahlreiche Wendungen, ehe sich das Geheimnis des Bildes und das des Schatzes als miteinander verknüpft erwiesen und auflösen ließen.

Schon im Auftakt begeisterte die Farbenpracht und Vielfalt der Kostüme. Musikalisch hatte sich Markus Giesen an italienischen Arien des 18. und 19. Jahrhunderts orientiert und diese für die jungen Darsteller neu arrangiert. Darüber hinaus wurden rockige Elemente, ein bisschen Swing und Chachacha, Blues, 60er-Jahre-Beat-Musik und im großen Finale die Operette herangezogen. Ein Lied nutzte gar die Melodie von "Mein Hut, der hat drei Ecken". So konnte man den unterschiedlichen Stimmpotenzialen der Akteure gerecht werden. Zwar klappte die Tontechnik bei den Solo-Parts nicht ganz und beeinträchtigte die Textverständlichkeit, die Chorstücke jedoch gelangen prima, und vor allem der Chor der Kleinsten verströmte immer wieder umwerfenden Charme. Besonders bemerkenswert waren die tänzerischen Leistungen. Die Musik dazu wurde natürlich live gespielt. Pfiff hatte auch das Libretto von Julia Polziehn. Die Zeichnung der Charaktere traf punktgenau, und Sätze wie "Das, was zu tun ist, erledigst Du doch sowieso nicht" waren keck aus dem Leben gegriffen und trugen viel zum Vergnügen bei. Schier grenzenloser Applaus belohnte die Schar nach knapp drei Stunden "Viva la Musica!"

Weitere Vorstellungen: Im September: Samstag, 17.09., 17 Uhr, Sonntag, 18.09., 5 Uhr, Sonntag, 25.09., 15 Uhr. Im November: Samstag, 05.11., 17 Uhr, Sonntag, 06.11., 15 Uhr, Samstag, 19.11., 17 Uhr, Sonntag, 20.11., 15 Uhr, Samstag, 26.11., 17 Uhr, Sonntag, 27.11., 15 Uhr. Kartenvorbestellungen in der Musikschule unter 02151 / 59 00 11

(RP)
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