Krefeld Krefeld feiert draußen
Krefeld · Mehrere Open-Air-Veranstaltungen von Märkten für Genießer, über Art of Eden bis Pottbäckermarkt locken am Wochenende.
Pünktlich zum Wochenende kommt nicht nur die Sonne durch, auch die Temperaturen steigen. Das ist für Krefeld perfekt, denn bei gleich mehreren Veranstaltungen zieht es die Menschen am Wochenende vor die Tür. Bereits zum 25. Mal findet im Botanischen Garten die Ausstellung Art of Eden statt. Dabei stellen insgesamt 40 Künstler aus Deutschland und dem näheren Ausland, die mit verschiedenen Werkstoffen arbeiten, ihre Skulpturen mitten im grünen und blühenden Ambiente des Gartens aus. Bernd Pielmeier zum Beispiel arbeitet mit Stein. Er liebt den Kontrast von rohen, grob behauenen und polierten Flächen. "Das drückt das Leben aus. Am liebsten arbeite ich mit alten Gesteinen wie Graniten oder Basalten. Die sind zwischen 0,6 und 1,2 Milliarden Jahre alt", berichtet der gebürtige Berliner. Eines seiner Stücke besteht aus Travertin, einem jüngeren Gestein, aus Persien. Es sind Materialüberbleibsel einer großen Skulptur von Heinz Mack, was dem Stück eine besondere Geschichte verleiht.
Wesentlich jünger ist das Material von Will Schropp. Der Niederländer aus der Nähe von Arnheim arbeitet mit Holz. Prunkstück seiner Exponate ist eine Figur aus Mooreiche. "Die ist rund 8000 Jahre alt. Ich habe sie aus zwei Meter Tiefe ausgegraben und überlegt: Was darf ich daraus machen. Es musste zum Material passen, es musste etwas Altes sein. Am Ende wurde es der Traum vom Fliegen", berichtet der Künstler, der seit 30 Jahren mit allen denkbaren einheimischen Hölzern arbeitet. Die geflügelte Skulptur ist pechschwarz. Über die Jahrtausende verband sich das Pigment des Moores untrennbar mit dem Holz. Markus Koch wiederum stellt Skulpturen aus Stahl her. Es sind stets Streifen, die er zu Figuren verbindet. "Die Streifen stehen für Verbindung. Das Leben besteht immer aus Verbindungen", sagt der Künstler aus Osthofen nahe Worms. Seine persönliche Geschichte lässt eigentlich einen anderen Werkstoff vermuten: Er ist gelernter Schreiner. "Über einen Freund kam ich zum Metall und arbeite nun seit rund sieben Jahren damit", erzählt Koch. Meist ist sein Material Stahl, experimentell nutzt er auch andere Metalle. Mit Ton arbeitet Ingrid Dickschat-Lorenz aus Rhede bei Bocholt. "Meine Kunst ist meist weiblich, organisch und nach oben strebend", erzählt sie. Seit 30 Jahren ist sie selbstständig und arbeitet nicht nur mit Ton, sondern auch als Malerin. "Auch hier ist es immer im Hochformat, immer das nach oben Strebende." Dazu sind ihre Skulpturen, die fast durch die Bank auch frostbeständig sind, sehr bunt.
Das ist eine Gemeinsamkeit mit der Arbeit von Silvia Walkenbach-Mast. Sie hat Design an der Hochschule Niederrhein studiert und nutzt, anders als viele andere vertretene Künstler, mehrere Materialien. Glas, Holz, Stahl und Keramik verbindet sie in ihren Skulpturen. Nur Stein fehlt - bislang. "Ich will mich nicht beschränken. Die Vielfalt will irgendwie aus mir heraus", sagt die Mühlheimerin.
Es ist nur ein kleiner Querschnitt der vielen Aussteller am Botanischen Garten. Und wer noch mehr Kunsthandwerk sehen möchte, hat die Möglichkeit: Von hier fährt halbstündlich ein Pendelbus zum Dionysiusplatz, wo der Pottbäckermarkt stattfindet. Auch hier stehen Keramik und Porzellan im Mittelpunkt. Die Besucher können viele unterschiedliche Arbeiten bestaunen und kaufen. In der City schließen sich die "Märkte für Genießer" an. Hier bietet sich eine kulinarische Vielfalt für alle Geschmäcker. Wem der Sinn nach Technik steht, der ist an der Rennbahn gut aufgehoben. Dort zeigen die Oldtimerfreunde Egelsberg am Sonntag ab 10 Uhr ihre Fahrzeuge. Und auf dem Sprödentalplatz bietet die Kirmes Open-Air-Vergnügen für Jung und Alt. Nicht nur das Wetter lockt die Krefelder nach draußen.
