Krefeld Brandstifter soll Feuer in Haus gelegt haben — Kinder unter Opfern

Krefeld · Bei einem Feuer in einem Mehrfamilienhaus am 5. Oktober überlebten Kinder und Erwachsene nur um Haaresbreite. Zwei Kinder mussten mit einem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen werden. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Brand in der Lewerentzstraße in Krefeld
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Krefeld: Brand in der Lewerentzstraße

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Es hätte Tote geben können: Nur dem mutigen und besonnenen Einsatz der Rettungskräfte ist es zu verdanken, dass alle Bewohner des Hauses an der Lewerentzstraße den Brand am 5. Oktober überlebt haben. Bilder von dem Feuerwehr-Einsatz sehen Sie hier.

Die Sachverständigen der Kriminalpolizei gehen davon aus, dass das Feuer im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses "vorsätzlich gelegt worden war", teilte eine Sprecherin der Polizei gestern auf Anfrage unserer Redaktion mit. Der Verdacht stand schon länger im Raum. Wie soll sich Gerümpel im Hausflur selbst entzünden? Die Ermittlungen über die Brandursache seien zwar noch nicht abgeschlossen, aber so viel lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt schon sagen. Die Beamten würden in den kommenden Tagen noch weitere Bewohner des Hauses als Zeugen vernehmen. Sie gingen davon aus, dass der Brandstifter nicht unter den Hausbewohnern zu suchen sei. Hinsichtlich eines möglichen fremdenfeindlichen Hintergrunds hält sich die Behörde bedeckt. Dafür gebe es keine Anhaltspunkte. In dem Haus leben ausschließlich Personen mit Migrationshintergrund.

Bei dem Einsatz der Feuerwehr am 5. Oktober brannte im Hausflur Gerümpel. Die Bewohner hatten sich vor dem beißenden Rauch zum Teil aufs Dach geflüchtet und waren dort über die Drehleiter in Sicherheit gebracht worden. Insgesamt retteten die Einsatzkräfte fünf Kinder und vier Erwachsene aus dem stark verrauchten Gebäude. Zwei Kinder mussten mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik nach Aachen geflogen werden, um dort in einer Druckluftkammer behandelt zu werden. Die Kinder hatten die giftigen Gase eingeatmet und hohe Konzentrationen von Kohlenmonoxid im Blut. Die Feuerwehr war mit zwei Trupps unter Atemschutz in das Haus eingedrungen und hatte ohne Sicht im dunklen Qualm die Kinder im Dachgeschoss entdeckt und gerettet.

Der potenzielle Brandstifter muss für den Fall, dass er festgenommen und angeklagt wird, damit rechnen, dass er sich womöglich wegen versuchten Mordes verantworten muss. Es war offensichtlich, dass das Gebäude in der Südstadt zur Tatzeit bewohnt war. Der Brandstifter muss bei versuchtem Mord mit einer Freiheitsstrafe von drei bis zu 15 Jahren rechnen. Ohne Milderungsgründe wird versuchter Mord mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe bestraft.

(RP)
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