Krefeld Nach Insolvenz: Metallwerke Bender sind an Firma aus Duisburg verkauft

Krefeld · Der Stillstand hat ein Ende: Die Metallwerke Bender im Rheinhafen sind verkauft. Der Insolvenzverwalter Thomas Georg hat ein besonders kompliziertes Immobiliengeschäft mit Zustimmung der Gläubiger abgewickelt. Die Kontakte reichten bis in die Vereinigten Arabischen Emirate.

 Die Gebäude der früheren Metallwerke Bender auf dem rund 70.000 Quadratmeter großen Gelände an der Fegeteschstraße sind baufällig, der Grund und Boden mit Altlasten der jahrzehntelangen industriellen Nutzung verunreinigt. Bis das Areal einer neuen Bestimmung zugeführt werden kann, muss noch viel geschehen.

Die Gebäude der früheren Metallwerke Bender auf dem rund 70.000 Quadratmeter großen Gelände an der Fegeteschstraße sind baufällig, der Grund und Boden mit Altlasten der jahrzehntelangen industriellen Nutzung verunreinigt. Bis das Areal einer neuen Bestimmung zugeführt werden kann, muss noch viel geschehen.

Foto: Thomas Lammertz

Der Notartermin ist absolviert, der Eintrag ins Grundbuch in Vorbereitung. Das rund 70.000 Quadratmeter große Firmenareal der früheren Metallwerke Bender an der Fegeteschstraße in Gellep-Stratum hat nach vielen Jahren des Stillstands einen neuen Eigentümer. Das bestätigte Rechtsanwalt Thomas Georg gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Über Details wie Käufer und Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart, sagte der Insolvenzverwalter. Nach Informationen unserer Zeitung hat eine Grundstücks- beziehungsweise Immobiliengesellschaft aus Duisburg das Werksgelände mit seinen baufälligen Gebäuden und Produktionsstätten erworben. Die Gläubiger atmen auf. Es hat lange gedauert, um die "komplexen und komplizierten Eigentumsverhältnisse" zu entwirren. Letztlich führten die Kontakte bis nach Dubai.

Nachdem 2010 ein Unternehmenssanierer die Metallwerke Bender vor der Pleite bewahren sollte, stellten Kapitalgeber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Millionenbetrag zur Verfügung, um die Schuldner zu versorgen. Die Aufgabe des Sanierers bestand darin, Verhandlungen mit mehr als 70 Geschäftspartnern aufzunehmen, um sie davon zu überzeugen, sich mit der Begleichung eines Teils ihrer Forderungen zufriedenzugeben. Das ist damals gelungen. Die Metallwerke Bender kauften Schrott für Millionensummen, um ihn einzuschmelzen. Das Unternehmen war seinerzeit angeblich Weltmarktführer im Recycling von Messing.

 Die Metallwerke Bender sind Geschichte: Das Insolvenzverfahren steht mit dem Verkauf des Grundstücks vor dem Abschluss.

Die Metallwerke Bender sind Geschichte: Das Insolvenzverfahren steht mit dem Verkauf des Grundstücks vor dem Abschluss.

Foto: Lammertz Thomas

Die Metallwerke Bender gerieten später ins Visier der Staatsanwaltschaften im In- und Ausland. Angeblich handelte es sich um Geldwäschegeschäfte der kasachischen Eigentümer. Andere sprechen vom so genannten Umsatzsteuer-Karussell, bei dem der deutsche Staat um hohe Summen bei der Mehrwertsteuer betrogen worden sein soll. Im ersten Jahr nach der Übernahme durch angebliche Strohmänner des Kasachen fuhren die Metallwerke Bender noch Gewinne ein, in der Krise 2008 aber ging es nach Angaben des damaligen Insolvenzverwalters in die verlustreiche Zone.

Die Akten sind mittlerweile fast alle geschlossen, auch weil der Hauptbeschuldigte unter mysteriösen Umständen in einer Haftzelle in Österreich zu Tode kam. An der Selbstmordtheorie zweifeln manche Beteiligte an der Firmenhistorie Bender noch heute.

Geschlossen werden kann auch die Insolvenzakte. Für die Gläubiger dürfte ein siebenstelliger Betrag aus dem Verkauf an die Duisburger Gesellschaft übrig bleiben. Rechtsanwalt Georg lässt sich dabei nicht in die Karten gucken. Der Kaufpreis dürfte in Anbetracht der durch jahrzehntelange industrielle Nutzung des Grundstücks verunreinigte Böden und abzureißender Gebäude deutlich unter dem eigentlichen Grundstückwert liegen. Bei 100 Euro pro Quadratmeter Gewerbefläche in der Stadt Krefeld ergäbe sich für die rund 70.000 Quadratmeter unter normalen Umständen ein Betrag von sieben Millionen Euro.

Dass die Duisburger mit dem Weiterverkauf ein Geschäft machen, davon ist auszugehen. Zumal nach Informationen unserer Zeitung ein Interessent bereits Gewehr bei Fuß steht - die Krefelder Hafen GmbH & Co KG. "Es ist eine interessante Fläche im Hafen, über deren weitere Verwendung es sich ernsthaft nachzudenken lohnt", sagte Sascha Odermatt, Geschäftsführer des Krefelder Hafens, auf Anfrage unserer Redaktion.

Der Dornröschenschlaf des für die weitere Entwicklung des unter Flächenmangel leidenden Hafens so wichtigen Areals scheint ein Ende gefunden zu haben. Da die benachbarte Stadt Meerbusch sich weiterhin wehrt, auf ihrem Gebiet im Norden sowohl eine Expansion des Hafens als auch eine Erschließung von Süden her zuzulassen, konzentrieren sich die Chancen derzeit auf die nicht genutzten Gelände der Metallwerke Bender und der Maluga Stahl GmbH.

(sti)
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