Krefeld Sanierung des Stadthauses ist CDU und SPD 140 Millionen Euro wert

Krefeld · Die Kompletterneuerung des Denkmals am Konrad-Adenauer-Platz soll mit einem privaten Partner als ÖPP-Projekt realisiert werden. Die Stadt zahlt dafür über 30 Jahre insgesamt 140 Millionen Euro.

 Das Stadthaus ist weitgehend leergezogen. Die gemieteten Ersatzbüros kosten jährlich knapp vier Millionen Euro.

Das Stadthaus ist weitgehend leergezogen. Die gemieteten Ersatzbüros kosten jährlich knapp vier Millionen Euro.

Foto: Lammertz

Die CDU hat nach intensiver Prüfung eine einstimmige Entscheidung gefällt: Das denkmalgeschützte Stadthaus aus der Urheberschaft von Egon Eiermann soll saniert werden. Damit sprechen sich die Christdemokraten gegen den Neubau eines Verwaltungssitzes südlich des Hauptbahnhofs aus. Finanziell soll ein Investor in Vorleistung gehen. Das umfangreiche Sanierungsvorhaben am Konrad-Adenauer-Platz soll als ÖPP-Projekt (Öffentlich-Private Partnerschaft) wie schon beim Bau der Hauptfeuer- und Rettungswache erfolgen. Die von einem Fachbüro ermittelten Sanierungskosten fürs Stadthaus betragen gut 63 Millionen Euro. Mit Finanzierungs- und Unterhaltungskosten summiert sich der Betrag in 30 Jahren auf 140 Millionen Euro.

Die Höhe der Kosten relativiert sich bei genauerem Hinsehen. "Das haben wir getan", sagten die Ratsmitglieder Britta Oellers und Jürgen Wettingfeld gestern im Rathaus. Bei grober Betrachtung kommen Kosten von 4,7 Millionen Euro jährlich auf die Stadt zu. Schon jetzt zahle die Stadt rund vier Millionen Euro jährlich an Miete für die Ausweichquartiere der Stadtverwaltung. Hinzu kommen Einsparungen bei den Unterhaltungskosten und denen, die dadurch entstehen, dass die städtischen Mitarbeiter nicht zentral untergebracht sind. Darüber hinaus sei die Sanierung des Stadthauses nach Meinung der CDU deutlich schneller zu realisieren. "Im Optimalfall könnten die 750 Mitarbeiter der Stadtverwaltung schon Ende 2019 in das frisch renovierte und modern gestaltete Stadthaus einziehen", sagt Wettingfeld. Es lägen bereits entsprechende Vorarbeiten des Architekturbüros Rhode Kellermann Wawrowsky (RKW) vor, die eine genau Kostenermittlung unter Berücksichtigung des Denkmalaspekts vorgenommen hätten.

Ein Verwaltungsneubau südlich des Hauptbahnhofs sei lediglich auf den ersten Blick günstiger. Die Baukosten betragen laut RKW überschläglich betrachtet 57 Millionen Euro. Dazu müsste aber der Grundstücksverkaufswert von vier bis fünf Millionen Euro sowie ausbleibende Zuschüsse aus dem Topf für Denkmalschutz hinzuaddiert, erklärten die CDU-Ratsmitglieder.

Außerdem sei mit einem Neubau das Problem nicht gelöst, was mit dem stark sanierungsbedürftigen und denkmalgeschützten Stadthaus passieren solle. Das verursache ohne Sanierung jährliche Leerstandskosten in Höhe von 360.000 Euro. Auf 30 Jahre gesehen seien das 10,8 Millionen Euro.

Neben diesen finanziellen Argumenten gebe es auch städtebauliche Fragen, die es zu berücksichtigen gelte: Solle an der exponierten Stelle im Südbezirk am Hauptbahnhof tatsächlich ein Verwaltungsneubau entstehen, der täglich nur von 8 bis 17 Uhr belebt sei? Oder wäre es besser, die Fläche für andere Zwecke vorzuhalten, die eine Aufwertung und Belebung der Südstadt bedeuten?

In der CDU-Fraktion fiel die Entscheidung einstimmig für die Sanierung des Stadthauses mit Hilfe eines privaten Investors. Der überlässt den Komplex gegen ein festes Entgelt der Stadt für einen Zeitraum von 30 Jahren. Danach geht die Immobilie wieder ins Eigentum der Stadt über.

Die SPD schloss sich gestern in der Tendenz den Argumenten der CDU an. "Die Tendenz der SPD-Fraktion geht klar in Richtung einer Sanierung des Stadthauses am Konrad-Adenauer-Platz", berichtet Benedikt Winzen, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Krefeld. "Dabei sollte auf die Realisierung im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft gesetzt werden." Zwar habe man noch keine finale Entscheidung getroffen, jedoch stelle sich auf Grundlage der bisherigen Fakten und Gutachten die Sanierung im so genannten ÖPP-Modell als sinnvollste Variante dar. Dies sei das Ergebnis der bisherigen Gespräche und Diskussionen, die intern und mit der Fachverwaltung geführt worden sind. "Wir werden uns daher endgültig erst dann festlegen, wenn auch der von uns an die Fachverwaltung gerichtete Fragenkatalog beantwortet ist", stellt Winzen klar.

(sti)
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