Krefeld Siempelkamp kauft Recycling-Kompetenz

Krefeld · Siempelkamp hat den nächsten Schritt zur kompletten Übernahme der Firma Pallmann als Spezialist für Zerkleinerungsmaschinen gemacht. Die Krefelder Gruppe hat wenige Tage vor Heiligabend ihren Anteil an dem Familienunternehmen in Zweibrücken auf 75 Prozent erhöht. Damit kaufen sich die Krefelder Kompetenz im immer wichtiger werdenden Recycling-Geschäft ein.

 Maschinen aus dem Hause Pallmann, die zur Verarbeitung von Fasern aus der Holz- und Papierindustrie dienen.

Maschinen aus dem Hause Pallmann, die zur Verarbeitung von Fasern aus der Holz- und Papierindustrie dienen.

Foto: SK

Die Krefelder Siempelkamp-Gruppe hat die Pallmann Maschinenfabrik GmbH & Co KG mit Stammsitz in Zweibrücken schon mehrfach aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten gerettet. Jetzt haben die Krefelder die Mehrheit übernommen. Für Hans W. Fechner, Sprecher der Siempelkamp-Geschäftsführung, stand schon lange fest, dass es sich bei Pallmann um eine Firma mit großem Potenzial, aber schwachen Strukturen handelt. Im Februar kündigte der Firmenlenker in der Rheinischen Post an, Pallmann in den kommenden Jahren komplett übernehmen zu wollen. Mit der Mehrheit übernimmt Siempelkamp nun die Verantwortung am saarländischen Standort.

 Hans W. Fechner sieht bei Pallmann großes Potenzial.

Hans W. Fechner sieht bei Pallmann großes Potenzial.

Foto: Strücken

Fechner, der dort Ende des vergangenen Jahres aus der Geschäftsführung ausgeschieden ist und die Aufgaben in die Hände von Stefan Wissing, bislang Sprecher der Geschäftsführung der Siempelkamp Maschinen und Anlagenbau GmbH, übergeben hat, setzt unter anderem auf perfekte Ergänzung durch Unternehmen der eigenen Gruppe. So werden etwa die zu Siempelkamp gehörenden Schaltschrankbauer und Automatisierungsexperten von ATR günstiger als die Konkurrenz die Steuerungsautomatik zuliefern. Im Leistungsspektrum der Siempelkamp-Gruppe kommt Pallmann als Spezialist für die Zerkleinerungs- und Aufbereitungstechnik zukünftig eine wichtige Rolle zu. Bei Anlagenbetreibern aus der Holzwerkstoffindustrie gehören die Zerkleinerungsmaschinen und Aufbereitungsanlagen zu den gefragten Lieferumfängen.

Die Integration des Zweibrücker Unternehmens führt der Krefelder Maschinen- und Anlagenbau-Spezialist daher fort. Für dieses Jahr stehen zahlreiche Herausforderungen auf der Tagesordnung der Pallmann-Belegschaft. Die Zerfaserung von mitteldichten Faserplatten (MDF), das Zerspanen für Grobspan (OSB)- und Spanplatten sowie das Anhäufen von Dämmstoffen gehören dazu. So entstehen Wood-Plastic-Composites (Verbundwerkstoffe aus Holzmehl und Kunststoff) oder Fiber-Plastic-Composites (FPC), in denen Naturfasern wie Hanf oder Kork enthalten sind. Unter dem Stichwort "end of life tire" widmet sich das Unternehmen zudem der Wiederverwertung von alten Autoreifen. Ein weiterer Wert, mit dem Pallmann das Siempelkamp-Kompetenzgefüge bereichert, sind 120 Zerkleinerungsmaschinen im hauseigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum. Mit diesem Equipment widmet sich das Team der Verfahrensentwicklung, der Weiterentwicklung seiner Maschinen und dem Austesten von Neuentwicklungen. Kunden aus aller Welt führen hier gemeinsam mit den Pallmann-Verfahrensingenieuren Versuche durch, um Innovationen in ihren Branchen anzustoßen.

Mit der Mehrheitsübernahme durch die Siempelkamp-Gruppe wird auch die Geschäftsführung der Pallmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG neu geordnet. Diplom-Kaufmann Stefan Wissing ist Sprecher der Geschäftsführung. Wissing ist gleichzeitig als Sprecher der weltweit operierenden Siempelkamp Logistics & Service GmbH für das gesamte Geschäftsfeld Service der Siempelkamp-Gruppe zuständig. Fechner und Claus Maack sind bereits aus der Geschäftsführung der Pallmann Maschinenfabrik GmbH & Co. KG ausgeschieden.

(sti)
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