Krefeld Straßenbauer kämpfen um Europa-Titel

Krefeld · In Krefeld treten ab heute die vier besten Jung-Straßenbauer Deutschlands gegeneinander an. Zwei von ihnen werden ins französische Lille fliegen und sich in einem Wettbewerb mit Kollegen aus ganz Europa messen.

 Der Bundestrainer zeigt, wie's geht: Der Uerdinger Thomas Piefrement ist Ausbildungsmeister im Straßenbau.

Der Bundestrainer zeigt, wie's geht: Der Uerdinger Thomas Piefrement ist Ausbildungsmeister im Straßenbau.

Foto: Thomas Lammertz

Europa- und Weltmeisterschaften sind die Höhepunkte jeder Sportart, und die Protagonisten fiebern dem Spektakel schon viele Monate im Voraus entgegen. Eher ungewöhnlich klingt dagegen die Ankündigung der Bildungszentren des Baugewerbes (BZB), zwei junge Männer zu den "Euro Skills 2014" im Oktober nach Lille zu schicken - der Europameisterschaft der Ausbildungsberufe. Wen die Existenz eines solchen Wettbewerbs bereits erstaunt, der dürfte ebenfalls nicht wissen, dass es eine offizielle Nationalmannschaft der Straßenbauer gibt - mit einem Krefelder als Bundestrainer.

Der Uerdinger Thomas Piefrement ist Ausbildungsmeister des BZB mit seiner Zentrale am Bökendonk und bereitet ganz nebenbei die fünf besten Jugend-Bauer des Landes auf internationale Turniere vor. Jedes Jahr findet abwechselnd eine Welt- oder Europameisterschaft statt. Zusammengerechnet mit Berufseinsteigern aus etwa 50 anderen Handwerkssparten werden in Lille rund 500 Teilnehmer aus 24 europäischen Ländern erwartet. Aus den Reihen der deutschen Straßenbauer sind es zwei, die die Reise nach Frankreich antreten dürfen.

Angesichts von fünf jungen "National-Straßenbauern" kommt es deshalb heute und morgen zum finalen Entscheidungswettkampf um die Tickets. Wer mitfahren möchte, muss hier überzeugen. Weil ein Teilnehmer krank ausfällt, formieren sich die verbliebenen Vier zu Zweierteams und treten nun gegeneinander an. Für die Aspiranten gilt es, ein Werkstück zu erstellen, das den Ansprüchen von Bundestrainer Piefrement genügt.

Das könnte etwa aus einem Berg Pflastersteine entstehen, den die Europameisterschaftsaspiranten zu einem gleichermaßen ansehnlichen wie funktionalen Gehweg verpflastern müssen. Ganz wie bei den Sportprofis, werden die siegreichen Jungbaumeister anschließend ein fünftägiges Trainingslager belegen, um im Duell mit den besten des Kontinents eine gute Figur zu machen.

An dem Wettkampf teilzunehmen ist in mehrfacher Hinsicht interessant: Neben dem Prestige, das die Deutschen mit in ihre Heimat und insbesondere an den eigenen Arbeitsplatz bringen könnten, werden sämtliche Kosten der Reise vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes übernommen.

Die Fähigkeiten, um als Straßenbauer überhaupt in den Nationalkader zu rücken, erlernen die jungen Nachwuchskräfte überwiegend im Alltag. "Alle sind unter der Woche Vollzeit in ihrem Beruf aktiv. Da bleibt nach der Arbeitszeit nicht mehr viel Raum, um nebenbei am Handwerk zu feilen", erklärt Daniela Schnabel vom Bildungszentrum. Umso bemerkenswerter, dass zwei Nachwuchskräfte im Oktober die deutschen Farben in Lille vertreten werden. Der Grundstein dafür wird ab heute in Krefeld gelegt - mit dem Uerdinger Bundestrainer Thomas Piefrement als wichtigstem Entscheidungsträger.

(RP)
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