Krefeld Ziel: Neue Wohnform für Brempter Hof

Krefeld · Die derzeit sechsköpfige Planungsgemeinschaft "Selbstständig Wohnen in Gemeinschaft für Jung und Alt " hat von der Stadt eine Option für den Erwerb der Anlage im Herzen Uerdingens erhalten.

 In den denkmalgeschützten, stark sanierungsbedürftigen Gebäuden der Dreiflügel-Anlage des Brempter Hofs will die Planungsgemeinschaft 16 Wohnungen für Jung und Alt einrichten.

In den denkmalgeschützten, stark sanierungsbedürftigen Gebäuden der Dreiflügel-Anlage des Brempter Hofs will die Planungsgemeinschaft 16 Wohnungen für Jung und Alt einrichten.

Foto: Thomas Lammertz

Mehrheitlich hat der Hauptausschuss des Stadtrats der Planungsgemeinschaft "Selbstständig wohnen in Gemeinschaft für Jung und Alt" als einem von vier Interessenten eine halbjährige Option auf Erwerb des Brempter Hofs in Uerdingen eingeräumt. "In dieser Zeit muss die Gemeinschaft ein Finanzierungskonzept stehen haben und den Erwerb tätigen", erklärte Wolfgang Ropertz, Leiter der städtischen Abteilung Stadtentwicklung, auf Anfrage unserer Zeitung. Gelingt das nicht, kommt eine Düsseldorfer Immobiliengesellschaft mit dem zweihöchsten Angebot zum Zuge.

In Ropertz' Abteilung ist die vor drei Jahren auf Beschluss des städtischen Verwaltungsvorstands installierte Kontaktstelle "Neue Wohnformen" mit Heike Schlangen als Ansprechpartnerin angesiedelt. Sie war von der Gemeinschaft — eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) — angesprochen worden und hatte sie auf den zum Verkauf stehenden Brempter Hof aufmerksam gemacht. Ziel der Planungsgemeinschaft ist das "selbstbestimmte Wohnen bei gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung". Sie besteht zurzeit aus sechs Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren und sucht weitere Mitstreiter, die sich bei ihrer Sprecherin Heide Martens (Telefon 02151-315950) melden können. Die Gemeinschaft hatte der Stadt als Eigentümerin des denkmalgeschützten Brempter Hofs ein Kaufpreisangebot gemacht, das in etwa dem Verkehrswert von 700 000 bis 800 0000 Euro entspricht. Zusätzlich bot sie an, den nördlichen Grundstücksteil für einen möglichen Erweiterungsbau zu kaufen. Die Kaufpreiserwartung hatte bei 1,2 Millionen Euro gelegen, doch die Angebote aller vier Interessenten lagen unterhalb dieses Betrags. "Die Planungsgemeinschaft strebt eine Finanzierung über eine Bank an. Dabei hilft ihr die Wohnbund-Beratung NRW mit Sitz in Bochum, zu dem unsere Kontaktstelle die Verbindung hergestellt hat", erläutert Ropertz.

Die Planungsgemeinschaft beabsichtigt, die bestehenden Gebäude zu sanieren und dort 16 Wohnungen für Jung und Alt einzurichten. Dabei arbeitet sie mit der Architektin Agnes Schneiders aus Amsterdam zusammen, die sich ebenfalls bei der s Kontaktstelle gemeldet hatte, weil sie vom Brempter Hof gehört hatte und die Anlage für solche Wohnformen für sehr geeignet hält.

Die bisherige Gesellschaft bürgerlichen Rechts soll nun in eine Genossenschaft übergehen, in der die Eigentumsverteilung innerhalb der Gemeinschaft geregelt wird. Dabei erwirbt jeder einen Genossenschafts-, also einen Eigentumsanteil und damit auch Mitspracherecht.

Den Vorteil der Planungsgesellschaft als Erwerberin des Brempter Hofs sieht Stadtentwickler Ropertz in deren Bereitschaft, sich mit nachmittäglichen Treffs auch für die Nachbarschaft zu öffnen. "Das wäre angesichts der demografischen Entwicklung ein Vorzeigeprojekt für Krefeld. Und die Nachfrage ist, wie wir auch bei dem Projekt der Wohnstätte mit dem Verein ,Gemeinschaftliches Wohnen am Friedrichsplatz 1' sehen, sehr groß."

(RP)
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