Kreis Heinsberg Höherer Stellenwert für Klimaschutz

Kreis Heinsberg · Das neue Klimaschutzkonzept für den Kreis Heinsberg regt an, für die Kreisverwaltung einen Klimaschutzmanager einzustellen. Über ihn sollen Projekte und Aufklärung rund um Energie, Mobilität und Einsparpotenziale laufen.

Für mehr Klimaschutz vor Ort will der Kreis Heinsberg sorgen, indem er einen Klimaschutzmanager sucht, der Projekte in der Kreisverwaltung wie auch mit Privatpersonen, Industrie oder Gewerbe umsetzt. Erste Zustimmung erhielt dieser Vorschlag im Kreisausschuss für Umwelt und Verkehr, in dem das in den vergangenen Monaten erarbeitete Energie- und Klimaschutzkonzept für den Kreis Heinsberg vorgestellt wurde, das anregt, einen solchen Koordinator einzustellen.

Während diese Investition noch in der Zukunft liegt, ist bereits in den Naturschutz investiert worden, denn: Derzeit sind 50 Prozent der Naturschutzgebiete im Kreis Heinsberg nicht als solche gekennzeichnet, für die Bürger somit nicht als besonders schützenswert zu erkennen. Dies aber ist wichtig, da in Naturschutzgebiete spezielle Verhaltensregeln gelten.

Das Energie- und Klimaschutzkonzept für den Kreis Heinsberg ist in Zusammenarbeit mit externen Fachleuten erarbeitet worden, für die Andreas Hübner die Ergebnisse im Kreishaus vorstellte. Er räumte ein, dass der Kreis Heinsberg selbst zwar nur etwa zwei Prozent der klimaschädlichen Emissionen vor Ort beeinflussen kann, betonte aber auch, dass der Kreisverwaltung eine Vorbildfunktion zukommt, über die Industrie, Gewerbe, Handel, Landwirtschaft oder Privatpersonen zu mehr Engagement angeregt werden kann. Hübner riet dazu, sofern der Kreistag das Konzept annimmt, nachzudenken über einen eigenen Klimaschutzmanager, die Teilnahme an European Energy Award, Ökostrom für alle Kreisliegenschaften und mehr Digitalisierung, um Behördengänge zu reduzieren. Klimabildung an Schulen könnte ihm zufolge unterstützt werden, eine Energieberatung für private Haushalte und klimafreundliche Mobilität, wo sie noch nicht ermöglicht wird. Wichtig ist Hübner darüber hinaus die Vernetzung mit den kreisangehörigen Kommunen; in Erkelenz beispielsweise gibt es bereits einen Klimaschutzmanager, der ähnliche Projekte und Themen bearbeitet.

Politisch stiegen die Mitglieder des Kreisausschusses für Umwelt und Verkehr bereits in eine teilweise kontroverse Diskussion ein über möglicherweise notwendige Maßnahmen, Kosten und den Preis, den auch die Bevölkerung für mehr Klimaschutz zu zahlen habe, um die Ziele des jetzt zur Diskussion stehenden Konzepts zu erreichen.

10.000 Euro investiert hat der Kreis Heinsberg bereits in neue Hinweisschilder für den Naturschutz. Kreisweit existieren 31 Naturschutzgebiete, was sechs Prozent der Gesamtfläche ausmacht, von denen aktuell allerdings nur 14 beschildert sind. "Vor allem fehlen Schilder im Wassenberger und Baaler Riedelland", berichtete Dezernent Josef Nießen. Für diese beiden Gebiete sind die Landschaftspläne seit zwei Jahren gültig. "Wir haben für diese Gebiete und alle bisherigen neue Hinweisschilder mit Piktogrammen entworfen, die erklären, was dort zu beachten ist", erläuterte Nießen. Aufgestellt werden diese, wie bisher üblich, nicht mehr an den Rändern der teilweise großen Naturschutzgebiete, sondern in diesen. Damit will der Kreis Heinsberg erreichen, dass die Menschen regelmäßiger daran erinnert werden, dass sie sich in einem Gebiet befinden, das einen besonderen Schutzstatus besitzt.

Angezeigt werden auf den neuen Hinweisschildern verschiedene Dinge: Eine Karte zeigt, wo sich der Betrachter befindet. Piktogramme signalisieren, dass zum Beispiel Reiten, Zelten und Grillen verboten sind oder Hunde an der Leine zu führen sind. Textlich wird darauf hingewiesen, dass "Zuwiderhandlungen ordnungsrechtlich verfolgt werden", und wird darum gebeten mitzuhelfen, "Tiere und Pflanzen in unserem dicht besiedelten Raum zu schützen und zu erhalten". Ein zweites Hinweisschild wird es geben, das sich speziell an Mountainbike-Fahrer richtet. Bis zum nächsten Frühjahr sollen die Schilder in allen 31 Naturschutzgebieten des Kreises Heinsberg, die 3700 Hektar groß sind, aufgestellt worden sein.

(spe)
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