Langenfeld Jugendliche versuchen sich als Autoren

Langenfeld · Der Autor Manfred Theisen zeigt in den Herbstferien, worauf es beim Schreiben eines Romans ankommt.

 Buchautor

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Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Es ist eine ziemlich düstere Geschichte, die Angelina Calignano vorliest. Es geht um ein Mädchen, das sich selbst als völlig normal beschreibt. Aus der Ich-Perspektive geschildert kann der Zuhörer nur zu dem Schluss kommen, dass es eigentlich nichts besonderes an Ida (11) gibt - bis dann die letzten Sätze des Prologs aufhorchen lassen: "Kurz nach meinem Geburtstag kam die Nachricht. Ich habe Lungenkrebs". Mit der Geschichte wolle sie eine Krebserkrankung in der Familie verarbeiten, erzählt die 14-jährige Gesamtschülerin. "Es ist nicht immer leicht, damit umzugehen."

Seit jeher bietet das Schreiben eine Möglichkeit, den eigenen Alltag zu reflektieren und sich der Fiktion hinzugehen. Der Jugendbuchautor Manfred Theisen will den Teilnehmern der Schreibwerkstadt in der Stadtbücherei genau das ermöglichen. "Ich gebe Tipps, helfe bei formalen Aspekten und zeige, wie man eine Geschichte aufbaut", sagt er. "Aber am liebsten lasse ich die Kids einfach schreiben - und dabei können sie sich ausprobieren." Anschließend folge eine gemeinsame Besprechung der Texte.

"Eigentlich ist es mein Ziel, dass ich nach ein paar Tagen überflüssig bin", sagt der Autor augenzwinkernd. Am Ende des Ferienangebots soll ein längerer Text entstehen. Geschichten, Gedichte und andere Formate sind dabei erlaubt. "Klar zeige ich, was Dramaturgie, Charakterentwicklung oder subtile Wirkungen von Texten oder Worten bewirken können", meint der 52-Jährige, der unter anderem für seine "Nerd forever"-Reihe und das Buch "Checkpoint Jerusalem" bekannt ist.

Die Themenvielfalt der Nachwuchs-Autoren ist groß. Allerdings gibt es eine klare Tendenz zu fantasievollen Geschichten rund um Engel, Dämonen, Zauberer und Fabelwesen. Helena Dörner schreibt zum Beispiel explizit über blutige Kämpfe zwischen Engeln und Todesengeln. Das brutale Geschehen zum Einstieg ihrer Geschichte entpuppt sich schnell als Traum ihrer Protagonistin, die allerdings danach schnell selbst Teil der überirdischen Auseinandersetzungen wird.

Gefragt nach ihren Vorbildern, fallen den Ferien-Schriftstellern viele Namen ein. Von Joanne K. Rowling, der Schöpferin von "Harry Potter", bis zu J.R.R. Tolkien, der einst "Herr der Ringe" schrieb. Auch Bücher wie "Chroniken der Unterwelt", "Rubinrot", "Die Gilde der schwarzen Magier" und "Clan der Wölfe" werden genannt. Auch Klassiker wie Astrid Lindgren sind dabei. Im Mittelpunkt stehen aber die eigenen Geschichten.

Benedikt Kaufhold schreibt etwa über ein apokalyptisches Szenario. Von einem Tag auf den anderen geht der Menschheit das Öl aus. Die Folgen sind zunächst überschaubar, doch dann nimmt das Chaos immer mehr seinen Lauf. Der 12-Jährige hat sich von diversen Katastrophenfilmen inspirieren lassen. Die Schreibwerkstatt findet er "ganz cool", sagt er. "Es ist schon spannend, sich eine eigene Geschichte auszudenken", meint der Gymnasiast.

Ähnlich sieht es Helena Dörne: "Ich habe schon immer gerne geschrieben, aber hier kriegen wir gute Tipps und das macht die Geschichten noch besser."

(RP)
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