Langenfeld Katholische Kitas üben Gastfreundschaft

Langenfeld · 17 Katholische Kindertagesstätten im Kreisgebiet beschäftigen sich mit dem Thema Nachbarschaften. Ein Redaktionsgespräch.

 Regionalreferent Detlef Tappen koordiniert das Projekt "Gastfreundschaft" in den katholischen Kitas.

Regionalreferent Detlef Tappen koordiniert das Projekt "Gastfreundschaft" in den katholischen Kitas.

Foto: rm-

"Neue Kontakte und Verbindungen aufzubauen ist heute wichtiger denn je, auch angesichts der vielen Flüchtlinge", sagt Regionalreferent Detlef Tappen. Aus diesem Grund haben die katholischen Kindertagesstätten Aktionen rund um das Thema "Gastfreundschaft" initiiert.

Die Themenwoche knüpft an das Projekt "Neue Nachbarn" des Erzbistums Köln, mit dem die Flüchtlingsarbeit unterstützt werden soll, an. "Wir haben uns die Frage gestellt, wie wir auch Kinder für das Thema sensibilisieren können", erklärt Birgit Erven, Leiterin der Langenfelder Kita "Die kleinen Strolche". "Gastfreundschaft erschien uns für die Kinder sehr zugänglich zu sein, da sie sehr weit gefasst werden kann. Wir rücken in diesem Zusammenhang den generationenübergreifenden Aspekt in den Vordergrund."

Was das konkret bedeutet, zeigt sich nächsten Montag. Dann werden die Bewohner des CBT-Hauses das Familienzentrum "St. Josef" besuchen und gemeinsam mit den Vorschulkindern der Kita die Welt der Zahlen erkunden. "Wir als Familienzentrum legen ja schon lange einen Schwerpunkt auf die Begegnung der Generationen. Ein Beispiel sind die Senioren, die unsere Kita regelmäßig als Lesepaten besuchen. Unsere Tür ist für jedes Alter offen", sagt Erven. Für die 56-jährige Leiterin steht fest: "Es muss versucht werden, Gastfreundschaft wirklich jeden Tag zu leben."

In die Kita St. Pius werden im Rahmen dieser Woche Menschen mit geistiger Behinderung zu Besuch kommen, der Kindergarten St. Martin hat Kinder aus dem heilpädagogischen Kindergarten aus dem Leipziger Weg zu sich eingeladen. "Unser Ziel ist es, dass bei den Kindern Neugier auf ihr Gegenüber entsteht und nicht Abwehr. Auch wenn ein Mensch anders oder auf den ersten Blick nicht sympathisch ist, soll die Grundhaltung sein: Willkommen in unserem Kreis", erklärt Tappen. Er ist nicht nur Regionalreferent, sondern auch pastoraler Leiter der katholischen Familienzentren.

Doch nicht nur die Kinder müssen in dieser Hinsicht sensibilisiert werden. Rund zwanzig Erzieher aus dem Kreis bilden sich darüber hinaus zum Thema "Vielfalt ist unsere Zukunft" fort und erweitern damit ihre interkulturelle Kompetenz. Manchmal würden schon ganz banale Dinge dafür sorgen, bestimmte Menschen auszugrenzen. "Ein Beispiel dafür ist ein Kindergartenfest, auf dem es nur Bratwürstchen aus Schweinefleisch zu essen gibt", sagt Tappen. Ein "interkultureller Fauxpas", der ganz leicht zu vermeiden sei.

Birgit Erven und Detlef Tappen sind sich darüber einig, dass das Gebot der Gastfreundschaft in den Vordergrund gerückt werden müsse, denn eine freundliche Offenheit sei für das gemeinsame Zusammenleben notwendig. Der Regionalreferent vergleicht es gerne mit den Tasten eines Klaviers: "Wenn ich aus Angst vor den schwarzen Tasten immer nur die weißen spiele, werde ich das Instrument nie in seiner ganzen Fülle erleben. Wir sollten das Fremde als Chance begreifen, die sehr bereichernd sein kann."

(aks)
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