Monheim Neue Firmen-Kita heißt Talentschuppen

Monheim · Acht mittelständische Unternehmen ermöglichten den Bau eines Kindergartens. Gestern wurde er feierlich eröffnet.

Monheim: Neue Firmen-Kita heißt Talentschuppen
Foto: Matzerath, Ralph

Was Daniel (2) am ersten Tag im neuen Kindergarten am besten gefallen hat? "Die Autos", beantwortet der Knirps die Frage prompt. Kaum hatte Daniel in Begleitung von Mutter Katrin Riede ("Es ist hier sehr schön") am Morgen die Spielzeugflitzer entdeckt, ließ er sie nicht mehr los. Das wird sich in den nächsten Tagen ändern. Denn in der gestern an der Knipprather Straße feierlich eröffneten Kita werden auf zwei Ebenen viele weitere Attraktionen geboten. Und in etwa zwei Wochen soll auch das große Außengelände mit Spielplatz fertiggestellt sein. Acht mittelständische Monheimer Unternehmen hatten im Verbund mit der Stadtverwaltung den Bau der Kita ermöglicht, der sie den Namen "Talentschuppen" gegeben haben. "Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in aller Munde, aber dafür muss man auch etwas unternehmen", meinte seitens der Beteiligten Harald Mikat (TML-Technik). "Deswegen heißen wir ja auch Unternehmer."

50 Mädchen und Jungen zwischen vier Monaten und sechs Jahren werden nach Angaben von Kita-Leiterin Susanne Franke in drei Gruppen betreut; es gibt jeweils zweieinhalb Erzieher-Stellen. "Am ersten Tag haben die Kinder sich hier erstmal umgeschaut, am Montag startet die behutsame Eingewöhnungsphase." Die von Architekt Michael Nagy geschaffene, freundliche Umgebung mit viel unbehandeltem Holz, einem hellgelben Boden und dezent orangefarbenen Wänden erleichtert den Kindern das Eingewöhnen. Neben einem Spielraum mit niedriger Küchenzeile haben die Mädchen und Jungen Rückzugsmöglichkeiten im angrenzenden Schlafraum und in einer Kuschelecke. Wegen eines Wasserschadens haben sich die Arbeiten auf dem 2200 Quadratmeter großen Außengelände verzögert. In etwa 14 Tagen bekommen Daniel und seine Spielkameraden dort unter anderem Fußballtor, Nestschaukel, Matschbereich, Klettergerüst, Rutsche und eine Forscherecke.

Um das 2,3-Millionen-Projekt auf den Weg zu bringen, hatten die beteiligten acht Unternehmen nach den Worten von Arne Bergmann (Jenoptik) "ein nicht alltägliches Geschäftsmodell gewählt und eine Genossenschaft gegründet. Keine unserer Firmen hätte das alleine geschafft." Die Betriebe übernehmen bis zu zehn Genossenschaftsanteile von jeweils 10 000 Euro. Und dank der Stadtverwaltung sei erreicht worden, dass die laufenden Kosten zu 91 Prozent nach dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz) bezuschusst werden. Das war nach Bergmanns Worten eine weitere Voraussetzung für das Zustandekommen des Projekts. 2005 sei ein erster Anlauf zu einem firmenübergreifenden Kindergarten in Monheim gescheitert, weil das anfängliche Interesse rasch abgeebbt sei. "Ich bin sehr froh, dass es jetzt geklappt hat, obwohl es nicht einfach war." Als Motivation nannte Mikat aus Unternehmersicht das Bestreben, gute Mitarbeiter zu gewinnen. "Gut ausgebildete und zufriedene Mitarbeiter sind für den Erfolg das Wichtigste - und dazu gehören auch ihre Kinder." Nur wenn die eigenen Sprösslinge gut untergebracht sind, ließen sich Beruf und Familie unter einen Hut bringen.

Von den 50 Kita-Plätzen sind nach Bergmanns Worten 35 für die an der Genossenschaft beteiligten Firmen vorgesehen und 15 für die Stadt. In der Startphase sei das Verhältnis umgekehrt, weil sonst nicht alle Plätze hätten belegt werden können.

(RP)
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