Einwurf Über Gallier und Emotionen

Langenfeld · Einst hatten sie sich mit den Galliern verglichen - mit den Bewohnern jenes kleinen Dorfes, die den mächtigen Römern Widerstand leisten. Den Handballern der SG Langenfeld (SGL) gefiel die Rolle des krassen Außenseiters, der sich mit List und Lust auf das Abenteuer 3. Liga stürzt. Was ist davon geblieben auf der Zielgeraden der Saison? Dass mittlerweile alles auf den Abstieg hindeutet, können selbst die größten Super-Optimisten nicht abstreiten. Es sind aber andere Puzzleteile, die eher nachdenklich stimmen. Dafür kann das 33:37 im Heimspiel gegen den GSV Eintracht Baunatal durchaus als Beleg dienen. Torhüter Tobias Geske hatte vorher gefordert, jede gelungene Aktion zu feiern - und so eine war seine Parade beim Stande von 13:16 (25.) in der ersten Halbzeit. Das beklatschte der Torhüter auch mit Recht. Blöd war allerdings, dass sich hier keiner anschloss. Nur vorübergehend in der zweiten Halbzeit schien die SGL mit allen Sinnen und mit Leidenschaft in der Partie zu sein. Trainer Dennis Werkmeister fasste seine Sicht der Dinge hinterher zusammen: "Wir hatten zu wenig Galligkeit, um zu gewinnen. Das sind dann die letzten zehn Prozent, die fehlen." Die logische Zusammenfassung aus allem: In der aktuellen Verfassung braucht Langenfeld an den Klassenerhalt keinen Gedanken zu verschwenden. Dann wird selbst der drittletzte Platz, der durch ein Hintertürchen vielleicht noch die Rettung bringen könnte, unerreichbar bleiben. Dabei wäre das Relegations-/Qualifikations-Turnier Mitte Mai auf jeden Fall ein passender Abschluss, zumal der West-Vertreter das Heimrecht hat. Langenfeld sollte die Chance um ein vernünftiges Ende der Saison nutzen. Wer sich jetzt bereits mit dem Abstieg in die Nordrheinliga abfindet, hätte auf den Sprung in die 3. Liga lieber gleich verzichten sollen.

 Unglaublich: Trainer Salah El Halimi konnte das unglückliche Ende beim 1:2 in Essen kaum fassen.

Unglaublich: Trainer Salah El Halimi konnte das unglückliche Ende beim 1:2 in Essen kaum fassen.

Foto: Ralph Matzerath (Archiv)

Während manche Langenfelder mit ihren Gefühlen zumindest nach außen hin sparsam umgingen, erlebten die Sportfreunde Baumberg (SFB) in der Fußball-Oberliga eine emotionale Achterbahnfahrt. Bis ungefähr fünf Minuten vor dem Ende führte das Team von Trainer Salah El Halimi mit 1:0, doch dann entglitt den Gästen der schon greifbar nahe Dreier noch - 1:2. Die Niederlage war am Ende extrem teuer. Von den möglichen zehn Punkten Vorsprung auf den ersten der vier Abstiegsplätze sind nur vier geblieben. Dauer-Mahner El Halimi hatte vermutlich doch Recht, als er von Anfang an auf die besonderen Schwierigkeiten für Teil zwei der Meisterschaft nach der Winterpause hinwies. Der riesige Unterschied zu den Handballern: Die Sportfreunde haben komplett alles selbst in der Hand. Michael Deutzmann

(RP)
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