Monheim Wie Schule bei der Berufswahl hilft

Monheim · "Moki IV - kompetent in der Schule, fit fürs Leben" soll Monheimer Gesamtschülern die Berufsorientierung erleichtern. In zwei achten Klassen wird das Modell erprobt.

 Anna (l.) und Vanessa sind im Internetportal der Kreishandwerkerschaft fündig geworden. Sie haben freie Plätze für die Berufsfelderkundung vom 14. bis 17. März bekommen.

Anna (l.) und Vanessa sind im Internetportal der Kreishandwerkerschaft fündig geworden. Sie haben freie Plätze für die Berufsfelderkundung vom 14. bis 17. März bekommen.

Foto: Matzerath

Vanessa (13) möchte gerne einmal Chemikerin werden. Doch bevor sich die Achtklässlerin endgültig festlegt, wird sie vom 14. bis 17. März in ganz unterschiedliche Berufe hineinschnuppern. Jeweils einen Tag lang erlebt sie die Arbeit der Pfleger im Tierheim Leverkusen, lernt den Alltag im Großhandel bei Real kennen und guckt sich die Abläufe im Wasserwerk an. Es ist ihr nicht ganz leicht gefallen, sich für die Unternehmen zu entscheiden und telefonische Kontakte zu knüpfen. Hilfe bekam die Monheimer Gesamtschülerin dabei von der Sozialarbeiterin Jutta Schäfer-Gerhards, der Sozialpädagogin Vlora Istogu (Awo) und ihrem Klassenlehrer Henrik Friederici.

Mit dem Projekt "Moki IV - kompetent in der Schule, fit fürs Leben" wird seit Januar 2016 das letzte Glied der Präventionskette in zwei achten Klassen der Peter-Ustinov-Gesamtschule erprobt. Die 14- bis 17-Jährigen werden bis zum Ende der zehnten Klasse begleitet. Zentrales Ziel ist es, Bildungsnachteile abzubauen. Sie sollen in ihrer Entwicklung gestärkt werden, um eigenverantwortlich den Übergang in den Beruf zu meistern.

Rund ein Drittel der 30 Schüler sowohl in der 8 b als auch der 8 d kommen aus schwierigen Familienverhältnissen, gelten als benachteiligt oder sind von Armut bedroht. Sie brauchen mehr Zuwendung als andere, reagieren aggressiv oder bleiben unter ihren Möglichkeiten, beschreibt Klassenlehrer Friederici die Situation. Zwar habe Moki IV alle Kinder im Blick, doch gerade denen, die darauf angewiesen sind, könne man mehr Aufmerksamkeit geben. So sind die Sozialpädagogen teilweise im Unterricht dabei. Das ist wichtig, weil bereits in der achten Klasse die Berufsorientierung ein zentrales Thema ist. "Wir unterstützen sie beispielsweise bei der jetzt anstehenden Berufsfelderkundung ganz individuell", sagt Schäfer-Gerhards. "Manchmal reicht schon ein kleiner Anstoß." Doch in einigen Fällen bedarf es noch gezielter Anleitung, wie man sich bei den Betrieben anmeldet und vorstellt. "Das ist normalerweise in der Schule gar nicht möglich."

Istogu ist froh, dass über das Portal der Kreishandwerkerschaft für alle ein Platz gefunden werden konnte. Das sei eine wichtige Vorbereitung für das große Praktikum in Klasse 9. Manchmal zeige sich, dass gerade diejenigen, die in der Schule wenig Ehrgeiz und Durchhaltevermögen hätten, im Berufsleben gut zurecht kämen. "Nicht nur die Noten geben da den Ausschlag."

(pc)
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