Leichlingen. Bürgerinitiative steht im Kampf um die Talsperre vor dem Aus

Leichlingen. · Die Renaturierung im Diepental - weg von der Ausflugstalsperre hin zu einem ursprünglichen Bachlauf - rückt näher. Der Wupperverband bestätigte gestern einen Bericht unserer Redaktion von Mittwoch, dem zufolge die finanzielle Förderung des Projekts bereits weitgehend steht.

Details will der Verband jetzt mit den Kommunen und Talsperreneigentümern besprechen. Nicht dabeisein wird Lea Becker. Die Begründerin der Bürgerinitiative "Rettet die Diepentalsperre" hatte sich stets gegen eine Renaturierung des Murbachs - sprich Rückbau der Talsperre - ausgesprochen, hatte sogar 20.000 Unterschriften für den Erhalt der "Diepentaler Seen" gesammelt. Die Nachricht des Wupperverbandes erreichte sie gestern auf dem Weg in den Urlaub: "Ich muss das jetzt so akzeptieren", sagte sie, "aber am weiteren Verfahren werde ich mich nicht mehr beteiligen."

Die Aufgabe der Talsperrenfunktion und damit verbunden die ökologische Renaturierung des Murbachs werden auf rund eine Million Euro geschätzt. 80 Prozent der Kosten könnten davon öffentlich gefördert werden, betont der Wupperverband. Auf dem Weg zur Entwicklung des Diepentals sei nun eine nächste Stufe erreicht, heißt es weiter. Die technische Umsetzung und Förderfähigkeit zur Umwandlung der Talsperre in einen renaturierten Bachlauf sei mit den zuständigen Behörden abgestimmt worden.

Die Sanierung der im Privateigentum stehenden Diepentalsperre sei aus Kostengründen für die Eigentümer nicht leistbar. "Daher wurde im Jahr 2014 zunächst eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben."

Diese schlug vor, den Murbach im Bereich des jetzigen Stauraums zu renaturieren und das Murbachtal zu einem attraktiven Erholungsraum unter Einbeziehung von Restwasserflächen als Biotope für Tiere und Pflanzen zu gestalten. Schlamm, wo früher Boote fuhren - den Anblick soll es bald nicht mehr geben - aber eben wohl auch keine Talsperre mehr.

"Nun passiert genau das, was wir alle nicht wollen", hatte Lea Becker bereits vor Tagen geargwöhnt. Diepental werde dadurch sicher nicht ansehnlicher und optisch attraktiver: "Es werden weniger Besucher kommen, was den Zustand der Gastronomie-Gebäude etcetera nicht verbessern wird. Wir verlieren einen der schönsten Flecken Erde dieser Region. Ich weiß nicht, was daran gut sein soll."

Auch Wiecze Braun, deren historische Spinnerei bekanntlich im Murbachtal liegt, meldete sich gestern zu Wort und warnte vor einem Rückbau der Talsperre. Die Sorge der Anwohner vor einem Hochwasser wachse damit gewaltig,

Der Wupperverband argumentiert. man habe in der Studie unter anderem gewässerökologische Auswirkungen, das Abflussverhalten des Murbachs und die Belange des Hochwasserschutzes untersucht: "Es wurden mehrere Varianten geprüft und daraus ein Konzept entwickelt, für das die Behörden eine Förderfähigkeit von 80 Prozent der Kosten signalisiert haben."

(RP)
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