Leichlingen Germania Leichlingen feiert Jubiläum mit Johann Strauß

Leichlingen · In Oper und vor allem Operette, da fühlen sich die Mitglieder des Gemischten Chores Germania richtig wohl. Das haben sie in den letzten zwei Jahrzehnten ihres 125-jährigen Bestehens mehrfach bewiesen. Im weißen Rössl, Anatevka oder My fair Lady - treue Zuhörer erinnern sich an mehrere Konzert-Höhepunkte.

Und stets haben die Sänger neben der Probenarbeit auch mit viel Mühe und Liebe zum Detail für passende und wirkungsvolle Ausstattung gesorgt. So wurden die eigentlich konzertanten Aufführungen doch zu unvergesslichen Kostümfesten. Da liegt es nahe, auch das Jubiläumsfest entsprechend zu feiern. Der zweite Teil des Festkonzertes jedenfalls war entsprechend zusammengestellt, vor allem mit schwungvoller Musik des Walzerkönigs Johann Strauß, sowohl von der Operettenbühne als auch aus dem Konzertsaal.

Andererseits will ein Chor in einem Jubiläumskonzert auch ein möglichst breites Spektrum der kontinuierlichen Probenarbeit zeigen. Deswegen präsentierte man sich im ersten Programmteil zunächst mit ernsterer und ambitionierter Chorliteratur wie dem Schicksalslied op. 54 von Johannes Brahms oder die Landerkennung op. 31 von Edvard Grieg. Mit Engagement folgten die Sänger ihrem Dirigenten Juliano Suzuki, der nun seit drei Jahren künstlerischer Leiter der "Germanen" ist. Mit voller Kraft und Verve präsentierten sie den Eingangschor aus Carl Orffs "Carmina Burana" zu einem ersten Finale. Zugleich eine Erinnerung an das erste große Frühlingskonzert 2000, als der Germania-Chor das komplette Werk aufführte, damals unter der Leitung von Honickel, auf den noch Bettina Strübel und David Nethen folgten. Getragen wurden die Stimmen von Mitgliedern der Bergischen Kammer-Philharmoniker. Das Orchester begleitete nicht nur die Chorstücke, sondern auch die Opernarien- und Duette der drei Solisten. Mit weichem Schmelz in der Stimme sang Tenor Javier Alonso unter anderem "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" aus Mozarts Zauberflöte. Kernig langte Bariton Achim Hoffmann zu und Lichtblick der Aufführung war wieder die junge Leichlinger Sopranistin Jana Marie Gropp, die sicher, weich und wendig durch die Lagen steuerte und ihre Partie mit passendem szenischen Ausdruck und Humor krönte.

Ein Programmheft, das zugleich Festschrift ist, informierte die Besucher in Kurzform über die Geschichte des Chores, der 1892 als MGV "Germania" gegründet wurde. Während andere Vereine im Zweiten Weltkrieg eine Zwangspause einlegten, weil Sänger einberufen wurden, nahm man - ganz fortschrittlich - Sängerfrauen auf. Der Gemischte Chor Germania war geboren. Beim Sommerfest mit Freundschaftssingen wird am 15. und 16. Juli weiter gefeiert.

(mkl)
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