Leverkusen 480 Kilogramm drehten sich am Spieß

Leverkusen · Der seit nunmehr fast zehn Jahren traditionell im Advent in der Opladener Fußgängerzone angebotene Ochse zog auch gestern viele Menschen an. Schnell war die Hälfte des Fleisches verkauft. 18 Stunden dauerte dessen Garung.

 Michael Frädtke ist der Mann am Spieß. Der Metzgermeister war schon im vergangenen Jahr beim Opladener Weihnachtsmarkt, um das Ochsenfleisch auf den Punkt zu garen und die Portionen abzuschneiden.

Michael Frädtke ist der Mann am Spieß. Der Metzgermeister war schon im vergangenen Jahr beim Opladener Weihnachtsmarkt, um das Ochsenfleisch auf den Punkt zu garen und die Portionen abzuschneiden.

Foto: Uwe Miserius

Wer sich gestern beim Durchstreifen der Opladener Fußgängerzone in seiner dicken Winterjacke eine Zuflucht an einen warmen Ort wünschte, der schaute sicherlich etwas neidisch hinüber zu Metzgermeister Michael Frädtke. Der nämlich kümmerte sich um den Ochs am Spieß, der traditionell seit fast zehn Jahren für recht kleines Geld auf dem Weihnachtsmarkt an den Mann und die Frau gebracht wird.

Denn hinter dem sich stetig drehenden Pfundskerl war es angenehm warm - und für Fleischliebhaber stieg stetig ein angenehmer Duft in der Nase. "Gestern um 18 Uhr haben wir angefangen, das Fleisch zu garen", erzählte Frädtke. Zwischen 18 und 24 Stunden kann dieser Prozess in Anspruch nehmen - bei einem Tier, das ehemals 480 Kilogramm wog, keine allzu große Überraschung. Dieses nunmehr benötigte rund 18 Stunden bis sein Fleisch zart und verzehrbereit war. Noch vor Ort sei der Ochse nachgegart worden.

Bis zu seinem Ableben lebte er eineinhalb Jahre auf einer Wiese im Bergischen. Genauer gesagt in Much. Nun war der Koloss am Spieß nicht nur für viele Menschen ein Genuss auf der Zunge, sondern auch ein beliebtes Fotoobjekt. Während sie in der Schlange vor dem weißen Zelt warteten, zückten viele ihre Handys, hielten den Moment und das Riesenkaliber, das sich unaufhörlich am Spieß drehte, fest.

"650 Portionen können wir daraus machen", sagte Dirk Pott, der wie immer gut gelaunt hinter der kleinen Kasse stand. Gegen 14 Uhr seien bereits gut 300 Essen in die Hände hungriger Menschen übergeben worden. "Es ist jedes Jahr ein Highlight. Deswegen stehen bereits um 11.30 Uhr Leute hier", erzählt der Marktorganisator von der AGO. Und das, obwohl der Ochse erst eine halbe Stunde später angeschnitten wird. Auch die Nachfrage riss kaum ab.

Das änderte sich auch nicht, als der Ochse zwar schon fertig gegart war, die Brötchen allerdings auf ihrem Weg in den Stau gerieten und so etwas später eintrafen als gewünscht. Die Leute störte es wenig. Außerdem konnte die Zeit schnell mit kleinen Ersatzlieferungen überbrückt werden.

In den ersten zwei Stunden, sagte Pott, gingen die Verkaufszahlen immer steil in die Höhe und die Hälfte des Fleisches sei schnell weg. Die zweite Hälfte bräuchte dann naturgemäß etwas länger - rund vier Stunden. Wie teuer ein solcher Ochse ist, wollte Pott nicht verraten. Klar ist aber: "Der Preis von vier Euro reicht nicht ganz, um den Betrag zu decken", sagte er. Nur durch die Großzügigkeit der Sponsoren sei es möglich, das Fleisch zu einem so geringen Entgelt anzubieten.

(RP)
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