Leverkusen Alkohol am Steuer: Da ist die Stadt sehr streng

Leverkusen · Das Leverkusener Straßenverkehrsamt hat bei Gericht den Ruf, besonders streng zu sein, wenn Alkoholfahrer ihre Fahrerlaubnis zurückhaben wollen. Ein 74-Jähriger fuhr betrunken gegen eine Ampel und muss jetzt die MPU fürchten.

Die Wahrheit über Alkohol am Steuer
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Eine "Dummheit" wird einen 74-jährigen Leverkusener möglicherweise den Führerschein auf Lebenszeit kosten, denn das örtliche Straßenverkehrsamt gilt als eines der allerstrengsten: Das verdeutlichten gestern Richterin und Staatsanwältin dem Senioren vor dem Amtsgericht in Opladen. Der hatte mit 1,44 Promille Alkohol im Blut eine Ampel auf dem Willy-Brandt-Ring angefahren und deshalb gleich nach dem Unfall seinen Führerschein abgeben müssen.

Auf den muss er auch nach der gestrigen Gerichtsverhandlung noch weitere vier Monate verzichten; das wären dann insgesamt elf Monate. Außerdem muss er eine Geldbuße von 1750 Euro zahlen. Ob der nun wegen fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung Verurteilte seinen Führerschein aber vom Leverkusener Straßenverkehrsamt tatsächlich im Februar nächsten Jahres zurückerhält? Da meldete auch der Rechtsanwalt des 74-Jährigen so seine Zweifel an. Zu seinem Trinkverhalten am Unfalltag sagte der Rentner, er habe bei einer privaten Feier etwas mitgetrunken und sich aber noch fahrtauglich gefühlt, als er sich ans Steuer gesetzt habe: "So'n paar gemixte Dinger, die trinkt man doch so weg", sagte er zu den Cocktails, die er zu sich genommen hatte.

Idiotentest: Die häufigsten Anlässe für MPU-Gutachten
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Die Richterin wusste aber, dass bei der Leverkusener Straßenverkehrsbehörde auch darauf geachtet wird, zu welchem Zeitpunkt Alkohol getrunken wurde. Laut Polizeiprotokoll hatte der Rentner seinen 1,44-Promille-Pegel schon am frühen Abend. Das Straßenverkehrsamt Leverkusen informiert übrigens auf seiner Homepage (www.straßenverkehrsamt.de/lokal/leverkusen) über die MPU, die im Volksmund auch abfällig "Idiotentest" genannt wird. Dieses diskriminierende Wort lehnt das Straßenverkehrsamt Leverkusen aber ab und betont: "Eine MPU wird dazu benötigt, Straftäter im Straßenverkehr auf ihre Verantwortung zum Führen eines Fahrzeuges durch Behörden wie dem Straßenverkehrsamt Leverkusen zu prüfen."

Bei der Vorbereitung auf eine MPU rät das Straßenverkehrsamt: "Wichtig ist die Ehrlichkeit, zu sich selbst und zum Verkehrspsychologen." Der werde es nämlich ganz schnell herauskriegen, wenn ihm Unwahrheiten untergejubelt würden. Da zur MPU auch ein Lebertest gehören kann, sollten Menschen, die regelmäßig Medikamente nehmen, dafür ein Attest beibringen, rät das Amt. Der Rentner aus der gestrigen Gerichtsverhandlung hat übrigens betont, sein Blut werde alle drei Monate ärztlich untersucht, und es gebe keine Auffälligkeiten an seiner Leber. Dies wird er beispielsweise als Attest zur MPU beibringen können.

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Das Straßenverkehrsamt achte darauf, ob der Wiedererteilung des Führerscheines "eignungsausschließende Gründe entgegenstehen", zitiert Stadtsprecherin Ariane Czerwon aus dem Gesetzestext. Dies könnten körperliche oder Suchtgründe sein. Auch wer charakterlich vom Verkehrspsychologen als ungeeignet betrachtet wird, am Straßenverkehr teilzunehmen, kann bei der MPU durchfallen. Über von unserer Zeitung angefragte Zahlen, wie viele zur MPU müssen und durchfallen, machte das Straßenverkehrsamt aber keine Angaben.

(RP)
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