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Leverkusen Gute Auftragslage für Lebenshilfe-Werkstatt

Leverkusen · Im laufenden Betrieb konnten gestern Kunden, Schulklassen und andere Interessenten die Lebenshilfe-Werkstatt Quettingen miterleben. 207 unterschiedlich beeinträchtigte Männer und Frauen arbeiten dort und werden von 50 nichtbehinderten Mitarbeitern betreut und angeleitet.

 Holzfische für eine Kirchengemeinde fertigt dieser Mitarbeiter in der Schreinerei der Lebenshilfe-Werkstatt Quettingen an.

Holzfische für eine Kirchengemeinde fertigt dieser Mitarbeiter in der Schreinerei der Lebenshilfe-Werkstatt Quettingen an.

Foto: Uwe Miserius

"Es gibt bei uns keine Beschäftigungstherapie. Unser Ziel ist es, unsere Mitarbeiter auf den ersten Arbeitsmarkt zu bringen," betont der technische Werkstattleiter Dirk Münker. Und bei einigen wenigen habe das auch bereits geklappt. Jeder arbeite entsprechend seiner Möglichkeiten an der Erfüllung der Aufträge mit. Und die Auftragslage sei in diesem Jahr "sehr, sehr gut" gewesen.

Zu den Kunden der Lebenshilfe-Werkstatt an der Maybachstraße gehören auch die Roten Funken Köln, die sich in der Buchbinderei jetzt ihre Fanartikel verpacken lassen. Zuvor hatten die Kölner Karnevalisten bereits ihre Holzgewehre in der Schreinerei bauen lassen. "Bei solchen Aufträgen kommt es auf Handarbeit an. Und bei einer Stückzahl, für die sich noch keine Anschaffung einer Maschine lohnt, bedienen wir eine Nische", erläutert der Werkstattleiter.

Industriekunden, aber auch Privatleute lassen sich zum Beispiel einen Vitrinenschrank oder eine Heizungsabdeckung passend und auf Maß in der Schreinerei anfertigen. Großaufträge werden indes im Lager und in der Verpackungsabteilung abgefertigt. Ein Kunde lässt sogar Vitamine für den australischen Markt bei der Lebenshilfe versandfertig machen. Ein anderer Kunde lässt pallettenweise Heißgetränke dort verpacken. "Wir sind eine der wenigen Behindertenwerkstätten mit SAP-Vernetzung", berichtet Münker stolz. So sei der Versand mit allen Kunden unmittelbar vernetzt: "So kann der Kunde jederzeit abrufen, wenn wieder eine Palette für ihn fertig gepackt ist", erläutert der Werkstattleiter. Die auf 3000 Quadratmetern erbaute Behindertenwerkstatt ist ebenerdig an allen Stellen barrierefrei. Von einem Hauptgang aus sind die Werkstattbereiche leicht zu erreichen. Alle Bereiche haben Tageslicht, wobei die Fenster zu den Innenhöfen den Blick auf Grünflächen bieten. Um sich möglichst vielseitig aufzustellen, nehme die Werkstatt auch einfache Grünpflegearbeiten wie Rasenmähen für die benachbarten Firmen an, berichtet Dirk Münker. Die professionelle Grünflächenpflege überlasse man aber der dafür spezialisierten Lebenshilfe-Werkstatt in Bürrig.

Eine Expansion sowohl räumlich, als auch personell sei bei der guten Auftragslage der Quettinger Werkstatt zwar wünschenswert, gibt der Leiter zu. Aber man müsse eben, anders als in der freien Wirtschaft, mit den Ressourcen des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) auskommen. Und Betreuungsengpässe, die durch den Wegfall der ursprünglich zwölf Zivildienststellen entstanden seien, würden durch Praktikanten und Studenten aufgefangen.

(RP)
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