Leverkusen Kraftwerksbau: Alles wartet auf Frau Merkel

Leverkusen · Das Schweizer Unternehmen Repower hat die Option auf das Projekt "Gas- und Dampfkraftwerk im Chempark" an Steag verkauft. Der Bauentscheid fällt aber auch bei der Essener Firma erst, wenn die energiepolitischen Rahmenbedingungen passen.

Leverkusen: Kraftwerksbau: Alles wartet auf Frau Merkel
Foto: Bernhard Moll/Currenta

Der Chempark wartet auf Angela Merkel. Und auf Sigmar Gabriel. Und im Großen und Ganzen auf die gesamte Bundesregierung. Denn: Die bisherigen energiepolitischen Rahmenbedingungen bleiben eine der Bremsen für das Projekt "Gas- und Dampfkraftwerk" (GuD) im Chempark".

Der Bundesrat hat sich zwar Anfang Mai mit der Novellierung des Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWK-G) befasst und dem Entschließungsantrag aus Nordrhein-Westfalen, der die rasche Novellierung des KWK-G durch die Bundesregierung fordert, zugestimmt. Kurz: Es geht um die Ökostromsteuer und deren Reform; verknappt: Energie aus neuen Anlagen soll mit 90 Prozent der Umlage belastet werden, für Strom aus Kraftwerken auf Basis erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sollen Firmen 70 Prozent bezahlen. Aber: Das Warten auf die Bundesregierung geht weiter. Die Schweizer Firma Repower hatte eigentlich das Kraftwerk 2014 schon in Betrieb nehmen wollen.

Bis jetzt ist noch nicht mal die Entscheidung zum Bau der Anlage - Investitionssumme: rund 350 Millionen Euro, ca. 25 Mitarbeiter - getroffen. Und mit dem Chempark, der das Baufeld für das GuD längst bereitet hat, wartet nun, statt wie bisher Repower, die Essener Steag GmbH. Sie hat die "Option auf das Projekt" von Repower gekauft (wir berichteten). Zu welchen Konditionen, sagten die Energieunternehmen nicht. "Der Hauptgrund für die Abgabe des Projektes ist unsere eingeschränkte Investitionsfähigkeit aufgrund der allgemeinen Marktlage", begründet Repower-Sprecher Werner Steinmann. "Damit das Projekt eine Chance auf Realisierung hat, war es besser, es jetzt zu verkaufen", schließt er an. Auch die energiepolitischen Rahmenbedingungen fehlten noch, nennt er einen weiteren Grund.

Die Steag, ein seit mehr als 75 Jahren in der Energieerzeugung tätiges Unternehmen (hauptsächlich Steinkohle-Kraftwerke), hat sich die Option aufs GuD gesichert. "Wenn wir nicht jetzt anfangen, weitere Standorte zu entwickeln, hängen wir irgendwann hintendran", merkt Steag-Sprecher Dr. Jürgen Fröhlich an. Denn möglicherweise entwickelten sich die politischen Rahmenbedingungen so, dass Gas doch vor Steinkohle stehe, darauf wolle man vorbereitet sein.

Aber Steag-Geschäftsführer Joachim Rumstadt betont: "Mit dem Erwerb dieser Option erhalten wir die Chance, ein wirtschaftliches Großkraftwerksprojekt mit regionalem und industriellem Bezug in NRW zu realisieren. Einen Baubeschluss werden wir allerdings erst bei verlässlichen energiepolitischen Rahmenbedingungen treffen."

Dabei steht im Grunde alles in den Startlöchern: Im März 2014 hatte Repower das Konsortium General Electric (GE)/Iberdrola Engineering als bevorzugten Anbieter für Lieferung und Bau der Anlage ausgewählt. GE soll auch für die Instandhaltung der Gas- und Dampfturbine sorgen. Wenn sie denn irgendwann kommt.

(RP)
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