Leverkusen Reportagen schreiben - wie geht das denn?

Leverkusen · Gestern besuchte die Redaktion die 8e der Marienschule. Denn die nimmt vier Wochen am RP-Projekt "Texthelden" teil.

 Für RP-Redakteurin Ludmilla Hauser drehte sich der Spieß gestern einmal um: Die Achtklässler löcherten sie mit Fragen, ließen sich aber auch den Aufbau der Zeitung näher erläutern.

Für RP-Redakteurin Ludmilla Hauser drehte sich der Spieß gestern einmal um: Die Achtklässler löcherten sie mit Fragen, ließen sich aber auch den Aufbau der Zeitung näher erläutern.

Foto: UM

Zeitungslektüre als Schulfach? Das gibt es. Zumindest beim Medienprojekt "Texthelden" der Rheinischen Post. Das vierwöchige Programm, bei dem die Klasse täglich die Rheinische Post bekommt, dazu Lern- und Lehrmaterialien, steht derzeit unter anderem auf dem Stundenplan der Klasse 8e an der Opladener Marienschule. Zeitung lesen und über verschiedene journalistische Genres sprechen ist das Eine. Aus erster Hand zu erfahren, welche Schritte nötig sind, bis aus den am Morgen in der RP-Redaktion Leverkusen zusammengetragenen Themen und Terminen in der Nacht im Druckhaus der Rheinischen Post in Düsseldorf die fertige Leverkusener Lokalausgabe entstanden ist, eine Andere.

Die Achtklässer, alle im Alter zwischen 13 und 15 Jahre, nutzen die Gelegenheit beim Klassenbesuch von RP-Redakteurin Ludmilla Hauser gestern dazu, sich nicht nur über eben jene Schritte zu informieren, sondern übten gleich das Handwerkszeug eines Journalisten: Fragen zu stellen und mitzuschreiben.

Mitschreiben? Da hakte Lehrer Thomas Zumbrink nach. "Wie sieht das in der Praxis aus? Ist es im Interview nicht leichter, ein Diktiergerät mitzunehmen?" Es ist eine von vielen Fragen, die den Schülern (samt Lehrer) unter den Nägeln brannten. Unter anderem auch die, wie man es als Redaktion hinbekommt, jeden Tag genug Stoff zu haben, um die Ausgabe zu füllen und ob ein Redakteur den ganzen Tag nichts anderes tut als Texte zu schreiben. Letzteres ist einfach: natürlich nicht. Denn zum Berufsbild eines Redakteurs gehört weitaus mehr als die Recherche und das Schreiben, so etwa auch viel Planung, Organisation, aber auch das Gestalten der Zeitungsseiten.

An zwei Themen hatten die Achtklässler aus Opladen besonders viel Interesse: Wie kriegt man zu seinem Interviewpartner einen guten Draht, damit der einem möglichst viel erzählt? Und: Welche Themen eignen sich für eine Reportage? Der Grund für letztere Frage lag auf der Hand. Lehrer Thomas Zumbrink ersetzt die nächste Klassenarbeit durch das Erstellen einer Projektmappe, deren Mittelpunkt das Schreiben einer eigenen Reportage sein soll. Das Thema können die Achtklässler frei wählen. Aber wie findet man das denn, wollte zum Beispiel Lena wissen, die als Hobby Kickboxen betreibt und nun vielleicht darüber eine Reportage schreiben will. Möglicherweise bekommt Zumbrink aber auch Lesestoff über die Arbeit im Tierheim, über einen Nachmittag in der Leichtathletikhalle, über Drohnen oder über Giftköder für Hunde.

Ideen, wie sie an Ansprechpartner kommen könnten, haben die Schüler gestern in den zwei Schulstunden mit der Rheinischen Post schon gesammelt. Und dank des Tipps von Thomas Zumbrink ("Mitschreiben") auch direkt protokolliert.

(RP)
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