Blickpunkt Wirtschaft Eine neue Küchenzeile als Hilfe für Suchtkranke

Leverkusen · Die Suchthilfe Leverkusen erhält durch eine Spende in ihren seit Mai angemieteten Räumlichkeiten in der Dönhoffstraße eine kleine Küche zum gemeinsamen Kochen. Möglich machten dies das Smidt-Wohncenter und Currenta. Rund 220 Menschen befinden sich momentan in der Obhut der Suchthilfe.

Diese unterstützt die ehemals Abhängigen auf ihrem schweren und oftmals auch langen Weg - insbesondere durch eine enge Betreuung der Substituierten. Das bedeutet: Durch den Drogenkonsum ist es nicht möglich, den Menschen ihren benötigten Stoff gänzlich zu entziehen. Die körperlichen Schmerzen wären dabei schlichtweg zu groß. So erhalten die Betroffenen durch ärztliche Anordnung einen immer geringer werdenden Ersatzstoff - ein Prozess, der sich nicht selten über Jahre hinzieht. "Ich kenne Patienten, die wurden mit 18 substituiert", erzählt Einrichtungsleiter Peter Helgers, der seit Jahrzehnten mit Suchtkranken arbeitet. "Und diese Leute müssen heute noch substituiert werden. Wahrscheinlich auch ihr Leben lang."

Die Suchthilfe und auch die neue Küche, in der wöchentlich mit fünf bis sechs Leuten gekocht wird, soll den Menschen helfen, Kontakte zu knüpfen und eine feste Tagesstruktur zu erhalten. Bisher läuft das noch in gemischten Geschlechtergruppen ab, in Zukunft sind aber auch reine Männer- und Frauentreffen geplant. Mittlerweile, erklärt Helgers, kommen immer mehr Jugendliche zu ihm, die ein Problem mit Alkohol oder Cannabis haben. Bemerkenswert sei dabei: Die Betroffenen suchen größtenteils freiwillig den Weg in die Beratungsstelle und kommen längst nicht nur auf richterliche Anordnung.

"Man kann froh sein, nicht selbst in einer solchen Lage zu sein", betont Lorenz Smidt, der Geschäftsführer des gleichnamigen Leverkusener Wohncenters, "zum Glück gibt es jemanden, wie die Suchthilfe, die sich um diese Menschen kümmert."

(brü)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort