RP-Serie Radfahren Tour durchs Neandertal für die ganze Familie

Leverkusen · Vom S-Bahnhof Haan-Gruiten aus führt die 22 Kilometer lange Strecke durch viel Natur, zu Auerochsen, Wisenten und sogar in die Steinzeit.

 Stephan Schwedtmann, stellvertretender Vorsitzender des RV Edelweiß, fährt mit seinen Söhnen Adrian (l.) und Ansgar gern durchs Neandertal.

Stephan Schwedtmann, stellvertretender Vorsitzender des RV Edelweiß, fährt mit seinen Söhnen Adrian (l.) und Ansgar gern durchs Neandertal.

Foto: Janicki

Die Tour startet am S-Bahnhof in Haan-Gruiten. Ein zentraler Punkt, um sich auch mit anderen Familien oder Freunden zu treffen. "Mit meinen eigenen Kindern habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich schnell langweilen, wenn sie nur mit den Eltern unterwegs sind. In einer Gruppe mit Gleichaltrigen reizt dagegen das Kräftemessen und sie strampeln sich in Hochform", berichtet Stephan Schwedtmann. Der Vorsitzende des Radsportvereins Edelweiß Mettmann ist häufig mit dem Nachwuchs auf Rädern im Neandertal unterwegs und weiß, dass die Strecke nicht nur aus Höhenmetern bestehen sollte und erlebnisreiche Zwischenziele fit für die nächste Etappe machen.

"Bei regelmäßigen Pausen merken die Kinder gar nicht, wie lange sie unterwegs sind", sagt der erfahrene Radler. Für den ersten Stopp empfiehlt er die Winkelsmühle in Mettmann. Im Schatten des denkmalgeschützten Gebäudes ist genügend Platz für ein Picknick, und bei einem Regenschauer gibt es Möglichkeiten, sich unterzustellen. "Die große Wiese eignet sich sehr gut zum Toben und Spielen." Wenn alle gestärkt sind, führt sie die Strecke idyllisch an der Düssel entlang. Das lebhaft gurgelnde Flüsschen ist an vielen Stellen mit Zäunen vor Besuchern geschützt. Einige Abschnitte führen aber direkt am Weg entlang und sind frei zugänglich. "Die Kinder finden es dort immer spannend", berichtet Stephan Schwedtmann aus Erfahrung.

Nach dem Rendezvous mit Flora und Fauna rollen die Räder geradewegs auf die Steinzeit zu. Im Neandertal-Museum warten Urzeit-Menschen, Mammuts, Höhlenbären, Feuer und Stein auf neugierige Ausflügler.

"Bei uns ist nichts verstaubt, und es gibt viel zu entdecken. Unsere Neandertaler-Figuren sind bei den Kindern sehr beliebt, wir haben für sie eigene Audio-Texte und sie können mit einem Steinzeitbohrer Löcher machen, Nüsse knacken wie die Menschen damals oder an unserer Ausgrabungsstätte ein Skelett freilegen", berichtet Vizedirektorin Dr. Bärbel Auffermann.

Der Spielplatz mit Schaukel, Sandkasten und allem, was sonst dazu gehört, bringt die Kleineren von der Reise in die graue Vorzeit zurück ins Hier und Jetzt. Die Größeren können unterdessen auf dem Minigolfplatz ihre Geschicklichkeit beweisen. Nach einem Eis beginnt die Rückfahrt durch das Neandertal, vorbei am Wildgehege mit den urtümlichen Auerochsen, bulligen Wisenten und den halbwilden Tarpanen. Die Tiere haben im Frühjahr Fohlen und Kälber, mit denen sie über die großen Weiden ziehen. Auf den Wegen könnte es dagegen auch mal eng werden. "Da sind viele Fußgänger, Jogger und Hundebesitzer unterwegs. Radler sollten Rücksicht nehmen und eine Klingel haben", sagt Schwedtmann. Eine zusätzliche Herausforderung sind die Steigungen. Damit niemandem die Puste ausgeht, ist Schieben erlaubt. "Dann ist es besonders wichtig, dass das Rad in Größe und Gewicht zum Kind passt. Wenn es die Kräfte übersteigt, bleibt am Berg schnell auch der Spaß auf der Strecke."

Als Erholung nach der Anstrengung bietet sich eine Pause auf Gut Hellenbruch an. Dort serviert Gabriele Lünenburg den Gästen Kaffee und Kuchen, aber auch Schnitzel oder Kartoffelsalat - alles hausgemacht. Kinder können spielen, toben und die Pferde streicheln. Die letzte Chance zur Einkehr bietet das Dorf-Café umgeben von der malerischen Fachwerkkulisse von Gruiten-Dorf. Ab Bahnhof Haan-Gruiten geht's mit der Bahn heimwärts.

Wen vorher die Lust oder das Wetter verlässt, der kann auch in Mettmann oder Erkrath schon die Bahn nehmen.

(RP)
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