Leverkusen/Köln Verkehrsproblem trübt Konjunktur

Leverkusen/Köln · Beim Blick in die Statistik wird schnell klar, dass mit Leverkusen etwas nicht stimmt. In fast allen anderen Städten und Kreisen dominieren ganz lange grüne Balken, die eine hohe Zufriedenheit der einheimischen Handwerksbetriebe signalisieren.

Deutlich mehr als 40, im Rhein-Sieg-Kreis sogar mehr als 50 Prozent bewerten ihre Lage derzeit als gut. In Leverkusen bricht der Balken dagegen bereits nach 28,6 Prozent ab. Gemeinsam mit Bonn bildet die Stadt das abgeschlagene Ende der Zufriedenheit.

Beim Ermittler der Zahlen, der Handwerkskammer Köln mit ihrer Frühjahrs-Konjunkturumfrage, hat man eine sehr konkrete Vermutung, worauf das Ergebnis zurückzuführen ist: Verkehrsprobleme. "Der Verkehr rund um die A 1-Rheinbrücke sowie auf der A 3 bricht regelmäßig zusammen. In der Folge staut es sich auch auf der B 8, und viele Betriebe wissen dann nicht mehr, wie sie schnell zu ihren Kunden kommen sollen", berichtet Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich. Entsprechende Rückmeldungen habe seine Kammer von zahlreichen Betroffen bekommen, insbesondere Unternehmen im Dienstleistungssektor und des Baugewerbes seien betroffen. "Die Problematik führt regelmäßig zu Beschwerden von Kunden und zu Einbußen bei den Firmen", ergänzt Weltrich.

Angesichts der Planungen, dass die marode Rheinbrücke erst in rund zehn Jahren durch zwei neue Bauwerke ersetzt worden sein soll, sieht er einen langfristigen Standortnachteil für Unternehmen in Leverkusen. Es gelte künftig, Straßenarbeiten in der Stadt und auf den Autobahnen ringsherum gut zu koordinieren, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten. Zwar fordert Weltrich die Wirtschaftsförderung der Stadt auf, das Thema verstärkt in den Fokus zu nehmen. Einen Baustellen-Manager, der alle Maßnahmen koordiniert, hält er in Leverkusen aber für verzichtbar: "Ich halte die Lage dort noch für überschaubar. Ein Baustellen-Manager ist eher in Bonn notwendig." Auch dort seien Brücken- und Verkehrsprobleme immens und die Zufriedenheit unter den Kammer-Betrieben noch geringer als in Leverkusen: 27,9 Prozent.

Insgesamt stehe das Handwerk rund um Köln so gut wie lange nicht da. 43 Prozent stufen ihre Lage als gut ein, und während mehr als 28 Prozent davon ausgehen, dass es im Laufe des Jahres noch besser wird, glauben nur 8,5 Prozent an eine Verschlechterung. Unter anderem führt die Kölner Kammer das positive Ergebnis auf den frühlingshaften Winter und der damit verbundenen guten Lage in vielen Bau-Betriebe zurück. Bis Jahresende sagt Weltrich ein Wachstum von jeweils zwei Prozent für Umsatz und Beschäftigtenzahl voraus.

(zill)
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