Meerbusch BUND Meerbusch wehrt sich gegen Wutbürger-Vorwurf

Meerbusch · In einem Offenen Brief an Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) verwahrt sich die Vorsitzende Andrea Blaum gegen "diese Unterstellung".

 Andrea Blaum, Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Meerbusch.

Andrea Blaum, Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe Meerbusch.

Foto: U.D.

Die erste Neujahrsansprache von Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage (CDU) schlägt weiter Wellen. In einem kleinen Teil der Rede war das Stadtoberhaupt auch aufs Thema "Wutbürger" eingegangen. Der Wutbürger blockiere, die die persönlichen Interessen im Blick, alles, was ihm nicht in den Kram passe, so Mielke-Westerlage. Als "ein Beispiel" fürs Wutbürgertum bezeichnete die Bürgermeisterin die Debatte um den Bau der K9n. "Plötzlich wird die Verbindung öffentlich als ,Wahnsinn' verteufelt und natürlich vor Gericht getragen", sagte die Bürgermeisterin. "Wen interessieren jetzt noch die fast 700 000 Euro, die die Stadt zurückzahlen müsste, wenn die K9n nicht käme?"

Gegen die geplante Kreisstraße, die Strümp und Osterath verbinden soll, sind derzeit zwei Klagen anhängig; eine von einer Privatperson, die andere vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland NRW.

"Man kann über das Bauvorhaben unterschiedlicher Meinung sein. Es ist aber wenig überzeugend, dieses Engagement des BUND mit ,Wutbürgertum' gleichzusetzen und den Vorwurf zu erheben, persönliche Interessen zu verfolgen", schrieb die Vorsitzende der Meerbuscher BUND-Ortsgruppe, Andrea Blaum, jetzt in einem Offenen Brief an Mielke-Westerlage. "Die Enttäuschung über den hoffentlich unterbleibenden Bau der K9n hat ihren Grund in unverantwortlichen ,Versprechungen' von Lokalpolitikern, die zu Lasten späterer Stadträte Planungen zugesagt haben", erklärte Blaum.

 Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage.

Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage.

Foto: Dackweiler

"Wenn die heutigen Mandatsträger das Für und Wider der K9n abwägen, kommen sie nicht daran vorbei, zuzugeben, dass sich die Verhältnisse gegenüber vor 25 Jahren, als die Straße erstmals geplant wurde, geändert haben." Damit bezog sich Blaum auf das Neubauvorhaben "Neue Mitte Meerbusch", das durch ein Bürgerbegehren zu Fall gebracht wurde. "Waren das auch alles Wutbürger? Nein, das waren verantwortungsvolle Bürger, die sich aus wohlerwogenen Gründen und aus Sorge um Umwelt und die Lebensqualität in ihrer Stadt engagiert haben", schrieb Blaum. "Hoffentlich gibt es viele solcher Bürger."

Die Rede der Bürgermeisterin war auch bei den Fraktionen von FDP, UWG und Die Linke/Piratenpartei auf Kritik gestoßen.

(RP)
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