Meerbusch Die menschliche Alarmanlage

Meerbusch · "Protection One" mit Sitz in Meerbusch ist nach eigenen Angaben deutscher Marktführer in der Fernüberwachung mit einer sogenannten Live-Täteransprache. Geworben wird mit einer Verhinderungsquote von 96 Prozent. Wie geht das?

 20 Mitarbeiter sind insgesamt in der Leitstelle aktiv. Wie viele gleichzeitig vor Ort sind, hängt zum einen von der Jahres- und zum anderen von der Tageszeit ab.

20 Mitarbeiter sind insgesamt in der Leitstelle aktiv. Wie viele gleichzeitig vor Ort sind, hängt zum einen von der Jahres- und zum anderen von der Tageszeit ab.

Foto: Protection One

Ein wenig sieht es aus wie in einer Schalt-Zentrale der Deutschen Bahn. Zumindest stellt man sie sich so vor. Tastaturklackern, Menschen, die auf zahlreiche große Bildschirme schauen und den Eindruck erwecken, so konzentriert zu sein, dass man sie lieber nicht anspricht. Doch mit Zügen hat dieser große Raum an der Straße "Am Meerkamp" in Meerbusch nichts zu tun — dort befindet sich die Leitstelle des Unternehmens "Protection One".

Sicherheitsdienstleistungen für rund 14.000 Partner aus Industrie, Gewerbe, Dienstleistung, Verwaltung, Hotellerie und Gastronomie werden von diesem Raum aus gesteuert. Herzstück des Unternehmens ist die Fernüberwachung mit einer sogenannten Live-Täteransprache. In diesem Bereich sei man in Deutschland Vorreiter und Marktführer, wird stets betont.

Aber wie funktioniert so ein menschliches Sicherheitssystem? Wird in einem von "Protection One" fernüberwachten Innen- oder Außenbereich Alarm ausgelöst — per Sensor oder Kamera — müssen die Mitarbeiter in der Notruf- und Serviceleitstelle in Sekundenschnelle reagieren. Über eine Live-Verbindung schalten sie sich im jeweiligen Objekt oder Außenbereich ein und erfragen über Lautsprecher von dem mutmaßlichen Einbrecher das mit dem Auftraggeber vereinbarte Kennwort. "Das geschieht in einer hohen Lautstärke, sodass man regelrecht aufschreckt", sagt Thomas Holtkamp, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Direktvertriebs. Diesen Schrecken, der mutmaßliche Einbrecher vertreiben soll, musste der Experte bereits am eigenen Leib erfahren. Denn eines Tages, als er sein Büro betrat, war die Anlage schon scharf geschaltet — und plötzlich dröhnte eine Stimme aus den Lautsprechern. Doch im Gegensatz zu ungebetenen Gäste konnte Holtkamp das Passwort nennen.

Gerne verweist man in dem Unternehmen auf die unabhängig auditierte Schadensverhinderungsquote von 96 Prozent. Die Sicherheitsmaßnahme kann zusätzlich mit Kameratechnik unterstützt werden. "Bei der Ansage wird auch die genaue Uhrzeit genannt, um deutlich zu machen, dass die Ansage nicht von einem Roboter kommt", sagt die Kundenservice-Leiterin Angelika Riemann.

Sollte sich am anderen Ende niemand zu erkennen geben, werde umgehend die Polizei verständigt. Kostenpflichtige Fehlalarme sollen durch die Ansprache inklusive visueller und akustischer Überwachung vermieden werden.

Zwar ist das Unternehmen, das auch Objekte in Österreich mit Sicherheitstechnik ausstattet, zufrieden mit dem Ist-Zustand, Holtkamp sieht in der Branche aber noch weiterhin großes Potenzial: "Die Nachfrage beim Thema Sicherheit steigt auf dem Gesamtmarkt immer mehr an. Wir wollen speziell den Bereich Live-Täteransprache weiter ausbauen. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht auch in anderen Segmenten umschauen."

20 Mitarbeiter sind insgesamt in der Leitstelle aktiv. Wie viele gleichzeitig vor Ort sind, hängt zum einen von der Jahres- und zum anderen von der Tageszeit ab. "Am Wochenende sind es mehr als unter der Woche", sagt Angelika Riemann.

(jasi)
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